Paus will Mutterschutz nach Fehlgeburt ausweiten
In Deutschland haben Frauen, die bis zur 24. Schwangerschaftswoche
eine Fehlgeburt erleiden, prinzipiell keinen Anspruch auf
Mutterschutz. Frauenministerin Paus will das ändern.
Berlin (dpa) - Familienministerin Lisa Paus (Grüne) wirbt für eine
Ausweitung des Mutterschutzes auf Frauen, die bereits ab der 15.
Schwangerschaftswoche eine Fehlgeburt erleiden. Bislang haben
betroffene Frauen erst ab der 24. Schwangerschaftswoche einen
Anspruch auf Mutterschutz - und damit auf eine Freistellung, wie sie
Frauen, die ihr Kind lebend gebären, zusteht. «Eine Fehlgeburt zu
haben, ist nicht nur für die Psyche eine große Belastung, sondern
erfordert auch eine körperliche Regeneration», sagte Paus der
Deutschen Presse-Agentur. Daher sei es «wichtig, dass diese Frauen
besser geschützt werden».
Dies könne durch die Einführung «eines gestaffelten Mutterschutzes»
geschehen, der bereits für Fehlgeburten ab der 15.
Schwangerschaftswoche greife. «So könnte man statt der bestehenden
harten Grenze bereits früher einen Anspruch auf Mutterschutz
gewähren.» Angaben dazu, wie genau die Dauer des Mutterschutzes dann
geregelt oder gestaffelt werden sollte, machte Paus zunächst nicht.
Die aktuelle Regelung sieht bei Frauen, die ab der 24. Woche eine
Totgeburt erleiden, eine Mutterschutzdauer von 18 Monaten vor.
NRW-Sozialminister Laumann auch für Neuregelung
Unterstützung für die Initiative kommt zum Teil auch aus der Union.
NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann warb am Montag auf Instagram
für eine gestaffelte Mutterschutzregelung für Frauen nach einer
Fehlgeburt. «Ich unterstütze einen gestaffelten Mutterschutz, damit
Frauen nach einer Fehlgeburt die nötige Zeit und Ruhe bekommen, die
sie benötigen», schrieb der CDU-Politiker.
Paus hofft auf Parlament
Das Vorhaben, den Mutterschutz auszuweiten, hatte sich die
gescheiterte Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP in ihren
Koalitionsvertrag geschrieben. Nach dem Auseinanderbrechen des
Dreierbündnisses hofft Ministerin Paus nun auf den Bundestag. Sie
würde «es sehr begrüßen und aktiv unterstützen, wenn hierzu aus d
er
Mitte des Parlaments eine politische Initiative kommen würde»,
erklärte sie - auch vor dem Hintergrund der Unterstützung aus NRW.
Ihr Haus habe dazu auch bereits entsprechende Formulierungshilfen
erarbeitet. Dennoch dürfte es angesichts der fehlenden
Regierungsmehrheit im Bundestag schwierig werden, das Vorhaben noch
vor der im Februar anstehenden Bundestagswahl umzusetzen.
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