Experte: Crack ist in vielen Großstädten angekommen
Crack gilt als besonders gefährlich. In vielen deutschen Großstädten
sei die Droge angekommen, sagt ein Experte. Was sind mögliche
Lösungen?
Frankfurt/Main (dpa) - Die Droge Crack hat sich nach Einschätzung
eines Experten in den vergangenen Jahren in deutschen Großstädten
massiv verbreitet. «Man kann sagen, dass Crack in fast jeder größeren
Großstadt in Deutschland angekommen ist. Und das ist sehr
besorgniserregend», sagt Heino Stöver von der Frankfurt University of
Applied Sciences.
Bis vor mehreren Jahren habe es eigentlich nur in Frankfurt, Hamburg
und Hannover eine Szene gegeben. Das sei lokal begrenzt gewesen.
«Doch seit sieben, acht Jahren merken wir in vielen anderen Städten,
dass der Crack-Konsum dort Einzug gehalten hat, wenn auch mit
unterschiedlicher Intensität», sagt der Professor für
sozialwissenschaftliche Suchtforschung - sei es in Köln, Düsseldorf,
Dortmund, Bremen, Berlin oder München.
«Wir erleben eine Kokainschwemme»
Das mache sich dann auch im Erscheinungsbild der Städte bemerkbar:
«Es bilden sich wieder offene Szenen mit großen
Verelendungserscheinungen. Das ist vielerorts nicht mehr zu
übersehen.» So gilt Crack etwa im Frankfurter Bahnhofsviertel als
dominierende Droge.
Dass Crack so verbreitet ist, habe auch mit dem riesigen Angebot zu
tun. «Wir erleben eine Kokainschwemme», so der Experte. Nach Angaben
des Bundeskriminalamts wurden im vergangenen Jahr rund 43 Tonnen
Kokain sichergestellt, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr.
Crack ist vermischtes aufgekochtes Kokain, das man rauchen kann - und
das extrem schnell aufputscht. Auch weil die Droge schnell süchtig
macht, gilt sie als besonders gefährlich.
Crack hat enormes Suchtpotenzial
«Es ist eine Potenzierung des Kokainrauschs. Die Droge hat ein
enormes Suchtpotenzial - und das macht sie so gefährlich», sagt
Stöver. Nach seiner Ansicht müssen in mehr Städten Drogenkonsumräum
e
eingerichtet werden. «Die Szene muss überdacht und Hilfsangebote
müssen geschafft werden.» Es sei das Wichtigste, einen Kontakt zu den
Menschen zu finden.
Fachtagung in Frankfurt
Unter dem Titel «Crackkonsum in den Städten - Herausforderungen für
Konsumierende, Kommunen, Drogenhilfe und Medizin/Psychiatrie» findet
an diesem Mittwoch (20. November) an der Frankfurt University of
Applied Sciences eine Fachtagung statt. Erwartet werden etwa der
Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert,
Mitarbeitende von Drogenhilfen sowie Vertreter aus der Wissenschaft.
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