Sonne, Mond und Sterne im Dezember - längste Nacht des Jahres Von Hans-Ulrich Keller, dpa

Mehrere helle Planeten schmücken den Abendhimmel. Neben Venus sind
auch Jupiter und Mars gut zu sehen. Später in der Nacht ziehen andere
Objekte die Augen auf sich: die Sternschnuppen der Geminiden.

Stuttgart (dpa) - In der bald einsetzenden Abenddämmerung leuchtet am
Südwesthimmel als erstes Gestirn die Venus auf. Sie wird im Laufe des
Monats zum auffälligen Abendstern und übertrifft bei weitem den
ebenfalls noch am Abendhimmel vertretenen Jupiter an Helligkeit. Zu
Venus gesellt sich am 4. Dezember die extrem schmale Sichel des
zunehmenden Mondes - ein hübscher Himmelsanblick in südwestlicher
Richtung gegen 18 Uhr.

Zwei weitere helle Planeten schmücken den Abendhimmel, nämlich der
Riesenplanet Jupiter und der rötliche Mars. Jupiter steht hoch am
Himmel im Sternbild Stier. In der Nacht vom 7. auf den 8. Dezember
kommt er in Opposition zur Sonne und ist damit die ganze Nacht über
am Firmament vertreten. Damit erreicht der Riesenplanet mit 612
Millionen Kilometer seine geringste Entfernung von der Erde. Dies
entspricht der vierfachen Distanz Erde - Sonne. Von Jupiter benötigt
das Licht etwas mehr als eine halbe Stunde, um zur Erde zu gelangen.

Mars im Sternbild Krebs nimmt kräftig an Helligkeit zu. In Opposition
zur Sonne kommt unser äußerer Nachbarplanet Mitte Januar 2025.

Auch Saturn ist Planet am Abendhimmel, wenn auch längst nicht so hell
und auffällig wie Jupiter und Mars. Der Ringplanet hält sich im
Wassermann auf. Anfang Dezember erfolgt sein Untergang um
Mitternacht, zu Jahresende schon zwei Stunden früher. Etwa eine halbe
Stunde vor Untergang wird Saturn in den horizontnahen Dunstschichten
unsichtbar.

Merkur bietet eine der seltenen Gelegenheiten, ihn zu sehen. Der
sonnennächste und kleinste der acht Planeten zeigt in der zweiten
Dezemberhälfte eine günstige Gelegenheit, ihn am Morgenhimmel tief im
Südosten zu erspähen. Der Merkuraufgang erfolgt eine halbe Stunde
nach 6 Uhr morgens. Etwa zwanzig Minuten später wird er in der
beginnenden Morgendämmerung sichtbar.

Am 1. Dezember tritt um 7:21 Uhr die Neumondphase ein. Am 30. kommt
um 23:27 der Mond im Dezember zum zweiten Mal in Neumondposition.
Vollmond wird am 15. um 10:02 Uhr im Sternbild Stier erreicht. Dabei
steht der Vollmond nahe dem hellen Jupiter.

Seinen erdnächsten Bahnpunkt passiert unser Trabant am 12. Dezember,
wobei ihn 365.341 Kilometer von uns trennen. Am 24. befindet sich der
Mond mit 404.485 Kilometer in Erdferne.

Von 6. bis 16. Dezember macht sich der Sternschnuppenstrom der
Geminiden bemerkbar. Wie der Name andeutet, entströmen die Geminiden
dem Sternbild Zwillinge. Der Ausstrahlungspunkt oder Radiant liegt
nahe beim Stern Kastor. 

In der Nacht vom 13. auf 14. sind die meisten Meteore dieses Stromes
zu erwarten. Stündlich ist mit bis zu 150 Meteoren zu rechnen. Dabei
erscheinen auch sehr helle Objekte, gemeinhin als Boliden oder
Feuerkugeln bezeichnet. Die günstigste Beobachtungszeit liegt
zwischen 21 Uhr und 6 Uhr morgens. 

Ihren Ursprung führen die Geminiden auf den Kleinplaneten Phaethon
zurück, der jeweils in 14 Jahren die Sonne umrundet. Es handelt sich
um mittelschnelle Meteoroide mit Eindringgeschwindigkeiten von 35
Kilometer pro Sekunde, das sind 126.000 Kilometer pro Stunde. Mit
dieser Geschwindigkeit wäre man von der Erde schon nach drei Sekunden
beim Mond.

Wer gegen zehn Uhr abends zum Himmel blickt, sieht bereits die
Wintersternbilder. Im Südosten steht der Himmelsjäger Orion, das
Leitsternbild des Winterhimmels. Auffallend sind die drei in einer
geraden Linie stehenden Gürtelsterne. 

Darunter sieht man bei klarem und dunklem Himmel ein kleines
Lichtfleckchen. Es ist der Orionnebel, eine gewaltige Staub- und
Gaswolke. Eingebettet in ihr sind junge, heiße Sterne, die nur wenige
Millionen Jahre alt sind. Unsere Sonne ist hingegen mit fast fünf
Milliarden Jahren rund tausendmal älter. 

Der Sternenglanz im Orionnebel wird erst im lichtstarken Fernglas
deutlich. Es wimmelt von blau-weiß schimmernden Sonnen, die die
Staubwolken im Orionnebel beleuchten und das Wasserstoffgas zum
Leuchten anregen, ein ähnlicher Vorgang wie in einer
Leuchtstoffröhre. Der Orionnebel ist ein Sternentstehungsnest. Noch
heute werden dort in etwa 1.500 Lichtjahren Entfernung neue Sonnen
geboren.

Knapp über dem Südosthorizont ist eben Sirius aufgegangen. Er ist der
Hauptstern im Großen Hund und hellster Fixstern am irdischen
Firmament. Sirius, der ein bläuliches Licht aussendet, ist mit nur
knapp neun Lichtjahren Entfernung eine Nachbarsonne unserer Sonne.
Mit seiner Hilfe haben einst die alten Ägypter festgestellt, dass ein
Jahr um einen Vierteltag länger ist als genau 365 Tage.

Hoch über den Köpfen erblickt man das Sternbild Stier mit dem orange
leuchtenden Stern Aldebaran, der das Stierauge markiert. Im Stier
sind die beiden Sternhaufen Plejaden und Hyaden, das Regengestirn,
beheimatet. Sie sind wunderschöne Fernglasobjekte.

Fast im Zenit hält sich die gelbe Kapella im Fuhrmann auf. Der
Fuhrmann gilt als Erbauer des Himmelswagens, der weit im Nordosten zu
sehen ist. Am Osthimmel haben sich die Zwillinge mit den beiden
hellen Sternen Kastor und Pollux emporgeschwungen. Im Südosten steht
etwas einsam Prokyon im Kleinen Hund. Prokyon heißt so viel wie
Vorhund. Denn er geht vor Sirius im Großen Hund auf. Mit elf
Lichtjahren Entfernung gehört Prokyon ebenfalls zu den Nachbarsternen
unserer Sonne.

Am ersten Weihnachtstag, dem 25. Dezember, erreicht die Zeitgleichung
den Wert Null. Die Zeitgleichung gibt die Differenz zwischen Wahrer
Sonnenzeit und Mittlerer Sonnenzeit an, nach der unsere Uhren laufen.
Sie kann Werte zwischen plus/minus einer Viertelstunde annehmen. Die
Zeitgleichung bewirkt auch, dass der früheste Sonnenuntergang am
12. Dezember erfolgt, der späteste Sonnenaufgang jedoch am 31.
Dezember.

Am 18. verlässt die Sonne das Sternbild Schlangenträger und wechselt
in das Sternbild Schütze.

Am 21. Dezember tritt die Wintersonnenwende ein. Um 10:21 Uhr
passiert die Sonne den tiefsten Punkt ihrer Jahresbahn. Er liegt im
Sternbild Schütze. Der Winterpunkt markiert den Beginn des
Tierkreiszeichens Steinbock, weshalb man auch vom Wendekreis des
Steinbocks spricht. Am 21. Dezember erleben wir den kürzesten Tag und
die längste Nacht des Jahres.

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