Pflegeheim kämpft weiter gegen Abschiebung von Beschäftigten

Rund 53.000 Menschen haben die Online-Petition gegen die drohende
Abschiebung von Beschäftigten eines Pflegeheims unterschrieben.
Leitung, Belegschaft und Angehörige wenden sich an die Politik.

Wilstedt (dpa/lni) - Ein Pflegeheim in Wilstedt im Landkreis
Rotenburg kämpft weiter gegen die drohende Abschiebung von zehn
kolumbianischen Beschäftigten. Die Online-Petition mit dem Titel
«Stoppt die Abschiebung der Pfleger im Haus Wilstedt! Rettet das
Zuhause unserer demenzerkrankten Mütter, Väter & Ehepartner!» haben
inzwischen mehr als 53.000 Menschen unterschrieben. Heimleitung,
Angehörige und Betroffene fordern ein Treffen mit Innenministerin
Daniela Behrens und Gesundheitsminister Andreas Philippi (beide SPD),
um die Petition zu übergeben. 

Nach Angaben des Heims droht zehn kolumbianischen Beschäftigten, die
vor allem im Pflegebereich arbeiten, wegen abgelehnter Asylanträge
die Abschiebung. Die Leitung sieht den Betrieb der Einrichtung für
demenzkranke Menschen in Gefahr.

Härtefallanträge für Betroffene gestellt 

 «Wir erwarten weiterhin, dass die Ministerin und der Minister für
die Petitionsübergabe nach Wilstedt kommen oder uns ins Ministerium
einladen», sagte Heimbetreiberin Andrea Wohlmacher laut Mitteilung.
«Es sollte im Interesse der amtierenden Politikerinnen und Politiker
sein, die missliche Lage, in der wir uns befinden, schnell zu aller
seitiger Zufriedenheit zu klären und das Bleiberecht der Menschen zu
sichern.» 

Am Dienstagnachmittag wurden der Grünen-Fraktionsvorsitzende Detlev
Schulz-Hendel und die Grünen-Landtagsabgeordnete Djenabou
Diallo-Hartmann im Haus Wilstedt erwartet. Sie wollten sich vor Ort
ein Bild machen, um die Informationen in den Landtag einzubringen,
sagte Anne Weiss von der Angehörigeninitiative.

Ihr zufolge wurden in zwei Fällen Härtefallanträge gestellt. Eine
Entscheidung darüber sei bislang nicht bekannt. Für die acht anderen
Betroffenen sollen ebenfalls Härtefallanträge gestellt werden. Alle
hätten Einspruch gegen die Abschiebung eingelegt. Die Betroffenen,
die überwiegend als Pflegehelferinnen und -helfer in dem Heim
arbeiten, sind demnach seit rund zwei Jahren im Haus Wilstedt
beschäftigt.

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