Drohende Abschiebung von Pflegern: Termin im Ministerium

Ihre Asylanträge wurden abgelehnt, nun droht zehn kolumbianischen
Beschäftigten eines Pflegeheims die Abschiebung. Heimleitung und
Angehörige suchen Hilfe und haben einen Termin im Innenministerium.

Hannover/Wilstedt (dpa/lni) - Wegen der drohenden Abschiebung von
kolumbianischen Pflegekräften eines Heims in Wilstedt (Landkreis
Rotenburg) findet heute ein Treffen im Innenministerium in Hannover
statt. «Die Politik ist in der Lage, Möglichkeiten zu schaffen, und
wir erwarten, dass es eine zielführende Lösung für unsere Mitarbeiter

gibt», sagte Heimbetreiberin Andrea Wohlmacher. Bei dem Gespräch mit
Innen-Staatssekretär Stephan Manke und Sozial-Staatssekretärin
Christine Arbogast sollen Informationen über die Situation
ausgetauscht werden. 

Anne Weiss von der Angehörigeninitiative ist das Thema besonders
wichtig: «Nicht nur, weil wir einfach nicht verstehen, warum Menschen
in ein Land abgeschoben werden, wo ihnen Gewalt und Tod drohen,
sondern auch, weil wir um die 48 Menschen im Pflegeheim, darunter
unsere eigene Mutter, besorgt sind.» So wie Weiss geht es auch 66.000
anderen Menschen, die bereits eine Online-Petition mit dem Titel
«Stoppt die Abschiebung der Pfleger im Haus Wilstedt!» unterschrieben
haben.

Nach Angaben des Heims droht zehn kolumbianischen Beschäftigten, die
vor allem im Pflegebereich arbeiten, wegen abgelehnter Asylanträge
die Abschiebung. Die Leitung sieht den Betrieb der Einrichtung für
demenzkranke Menschen in Gefahr. 

Lauterbach schaltet sich ein

Heimbetreiber und Angehörige wollen die Petition
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) übergeben, der über
die Plattform X mitgeteilt hatte, dass er sich um den Fall kümmern
werde. «Es klingt so, als ob wir diese Kolumbianer sehr gut
gebrauchen könnten», schrieb er. Ein Ministeriumssprecher bestätigte,

dass die Bundesregierung in Kontakt mit den Landesbehörden stehe, um
sich für das Pflegeheim in Wilstedt einzusetzen. Lauterbach wolle die
Petition entgegennehmen, hieß es. 

«Wir finden es ganz großartig, dass Karl Lauterbach sich unserer
Problematik zuwendet», sagte Weiss. Sie hoffe, dass Landes- und
Bundesregierung in der Sache «zusammen an einem Strang ziehen».

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