Mindestlohn, Bundestag, Nachname - was sich 2025 ändert Von Vanessa Reiber, Florian Gut und Matthias Armborst, dpa
Die elektronische Patientenakte kommt und das Briefporto wird teurer.
2025 treten viele Reformen in Kraft, die auch die Einkommen vieler
Bürger betreffen. Wo ist künftig mehr Geld drin und wo nicht?
Berlin (dpa) - 2025 steigt der Mindestlohn, und beim Nachnahmen gibt
es bei einer Heirat neue Möglichkeiten. Das neue Jahr bringt auch
einige steuerliche Erleichterungen. Ein Überblick, was auf
Bürgerinnen und Bürger zukommt:
Elektronische Patientenakte für alle gesetzlich Versicherten
2025 soll jeder Kassenpatient eine elektronische Patientenakte (ePA)
bekommen - es sei denn, er widerspricht. In der elektronischen Akte
sollen alle Gesundheitsdaten wie Röntgenbilder, Arztbriefe und
Laborbefunde gespeichert werden. Mit Einführung der ePA soll etwa der
Dokumentenaustausch zwischen verschiedenen Arztpraxen oder mit
Apotheken erleichtert werden.
Die elektronische Patientenakte soll ab dem 15. Januar in zwei
Modellregionen in Franken und Hamburg getestet und später bundesweit
genutzt werden.
Höherer Mindestlohn
Der Mindestlohn steigt zum 1. Januar von 12,41 Euro auf 12,82 Euro in
der Stunde. Auch für Azubis ist mehr drin: Die Mindestvergütung im
ersten Lehrjahr erhöht sich um 4,7 Prozent auf 649 Euro im Monat.
Mehr Geld für Rentner
Rentnerinnen und Rentner sollen zum 1. Juli höhere Renten bekommen.
Rund 3,5 Prozent mehr lautet die offizielle Prognose für die
Rentenerhöhung. Ganz sicher ist das aber noch nicht, denn erst im
Frühjahr legt das Bundeskabinett je nach aktueller Konjunkturlage und
Lohnentwicklung fest, wie die Renten tatsächlich steigen.
Kürzungen beim Elterngeld
Das Elterngeld, das Mütter und Väter als Lohnersatzleistung erhalten,
wenn sie nach der Geburt eines Kindes zu Hause bleiben, soll nur noch
an Paare gehen, die ein zu versteuerndes Jahreseinkommen von maximal
175.000 Euro haben. Diese neue Grenze gilt, wenn das Kind am oder
nach dem 1. April geboren wird.
Flächendeckende Echtzeitüberweisungen
Wer innerhalb des Euro-Raums Geld überweist, kann das ab dem 9.
Oktober flächendeckend bei allen Banken in Echtzeit tun - und das zu
jeder Zeit. Bereits ab dem 9. Januar müssen laut der entsprechenden
EU-Verordnung alle Banken solche Echtzeitüberweisungen empfangen
können. Sie dürfen zudem nicht teurer sein als andere Überweisungen.
Briefporto steigt
Ab Januar kostet ein Standardbrief in Deutschland 95 Cent und damit
10 Cent mehr als bislang. Auch andere Sendungsarten der Deutschen
Post werden teurer. Außerdem schafft die Post den Prio-Brief ab: Wer
nun eilige Post verschicken will, ist auf das teurere Einschreiben
angewiesen. Die Bundesnetzagentur muss noch zustimmen, das gilt aber
als Formsache.
Briefe später im Briefkasten
Die Zustellung von Briefen verlangsamt sich. Ab dem kommenden Jahr
muss die Post einer staatlichen Vorschrift zufolge nicht mehr 80
Prozent der Briefe schon am nächsten Werktag zustellen, stattdessen
müssen 95 Prozent der Briefe erst am dritten Werktag da sein.
Neue Möglichkeiten bei Nachnamen
Ab dem 1. Mai dürfen Ehepartner einen gemeinsamen Doppelnamen mit
oder ohne Bindestrich führen. Bislang konnte nur ein Ehepartner einen
solchen Namen annehmen.
Auch wenn sich ihre Eltern gegen einen Doppelnamen entscheiden,
können Kinder nach dem neuen Namensrecht einen Doppelnamen bekommen.
Wenn die Eltern nach der Geburt ihres Kindes keinen Familiennamen
bestimmen, bekommt das Kind automatisch einen Doppelnamen. Außerdem
gilt der erste Familienname, den Eltern für ein Kind festlegen, auch
für weitere gemeinsame Kinder.
Deutschlandticket wird teurer
Aus dem 49-Euro-Ticket wird das 58-Euro-Ticket. Für die bislang rund
13 Millionen Nutzerinnen und Nutzer des Deutschlandtickets wird das
Bus- und Bahnfahren zum Jahreswechsel neun Euro teurer. Um letzte
Punkte der Finanzierung mit staatlichen Zuschüssen für 2025
abzusichern, muss der Bundestag noch eine Gesetzesänderung besiegeln,
eine Mehrheit dafür zeichnete sich ab.
Pässe und Personalausweis mit Digitalbild
Für die Beantragung eines neuen Personalausweises oder Reisepasses
müssen Bürgerinnen und Bürger ab Ende April kein ausgedrucktes Foto
mehr mitbringen. Das Passfoto soll dann in elektronischer Form an die
Bürgerämter übermittelt werden.
Nationaler Veteranentag
Am 15. Juni sollen die Veteranen der Bundeswehr gewürdigt werden.
Geplant ist, am Wochenende vor oder nach dem 15. Juni in Berlin eine
große Veranstaltung zu organisieren. Als Veteranin oder Veteran der
Bundeswehr gilt, wer als Soldatin oder Soldat der Bundeswehr im
aktiven Dienst steht oder aus diesem Dienstverhältnis ehrenhaft
ausgeschieden ist.
Steigende Kraftstoffpreise durch höheren CO2-Preis
Ab dem 1. Januar greift die vorher festgelegte Erhöhung des
CO2-Preises von 45 auf 55 Euro pro Tonne. Damit steigt potenziell
auch der Preis von Kraftstoffen wie Benzin und Diesel. So würde ein
Liter Benzin umgerechnet 2,4 Cent mehr kosten.
Amalgam-Zahnfüllungen
Zahnärztinnen und Zahnärzte dürfen ihren Patientinnen und Patienten
keine neuen quecksilberhaltigen Zahnfüllungen mehr einsetzen.
Ausnahmen gelten, wenn ein Zahnarzt oder eine Zahnärztin eine solche
Füllung wegen medizinischen Bedürfnissen des Patienten für unbedingt
erforderlich hält. Auch die Ausfuhr von Dentalamalgam ist nach der
EU-Verordnung verboten.
Strengere Regeln beim Biomüll
Ab Mai gelten strengere Regeln für die Entsorgung von Biomüll. Wird
bei einer Kontrolle ein höherer Störstoffanteil - etwa Plastik - als
drei Prozent durch die Müllabfuhr oder ein Entsorgungsunternehmen
festgestellt, soll die Biotonne ungeleert stehengelassen werden. Auch
Bußgelder sind bei Verstößen möglich.
Steuerliche Entlastung für Hobbybrauer
Hobbybrauer, die Bier für den eigenen Verbrauch herstellen, werden ab
Januar bei der Steuer entlastet. Sie dürfen 500 Liter Bier pro Jahr
steuerfrei brauen, wie aus dem Jahressteuergesetz hervorgeht.
Krankenversicherung könnte teurer werden
Gesetzlich Versicherte müssen mit höheren Kosten für die
Krankenversicherung rechnen. Der durchschnittliche Zusatzbeitrag, der
als Orientierungsmarke für die Kassen dient, beträgt 2,5 Prozent und
damit 0,8 Prozentpunkte mehr als 2024. Die Höhe des Zusatzbeitrags
für 2025 für ihre Versicherten bestimmen die Kassen selbst.
Grundsteuerreform
Von Januar an greift die Grundsteuerreform für
Immobilieneigentümerinnen und -eigentümer. Künftig werden in den
Bundesländern teils unterschiedliche Methoden gelten, von denen
einige umstritten sind. Wie viel ein Hauseigentümer zahlen muss, ist
also unterschiedlich.
Unterhalt für Trennungskinder im Studium steigt
Getrennt lebende Väter oder Mütter müssen für ihre Kinder 2025 kaum
mehr Unterhalt bezahlen als zuvor - außer für Studierende. Der
Bedarfssatz von Studierenden steigt von 930 auf 990 Euro pro Monat.
Der Mindestunterhalt minderjähriger Kinder hingegen beträgt ab dem
neuen Jahr bis zum sechsten Geburtstag 482 statt bisher 480 Euro, für
die Zeit vom sechsten bis zum zwölften Geburtstag 554 statt bisher
551 Euro und für die Zeit vom zwölften bis zum 18. Geburtstag 649
statt bisher 645 Euro monatlich. Für volljährige Kinder sind
mindestens 693 Euro (statt bisher 689 Euro) zu bezahlen.
Wohngeld steigt
Bürgerinnen und Bürger mit niedrigen Einkommen sollen einen höheren
Mietzuschuss vom Staat bekommen. Das monatliche Wohngeld steigt zum
Jahreswechsel durchschnittlich um 30 Euro oder 15 Prozent.
Höhere Sozialabgaben für Gutverdiener
Gutverdiener sollen turnusmäßig höhere Sozialabgaben zahlen. In der
gesetzlichen Rentenversicherung werden künftig voraussichtlich bis zu
einem Monatseinkommen von 8.050 Euro Beiträge fällig. Wer mehr
verdient, zahlt nur bis zu dieser Grenze Rentenbeiträge. Die
Beitragsbemessungsgrenze für die gesetzliche Kranken- und
Pflegeversicherung soll auf 5.512,50 Euro pro Monat steigen.
Mehr Geld in der Altenpflege
Beschäftigte in der Altenpflege bekommen ab dem 1. Juli mehr Geld.
Der Mindestlohn pro Stunde steigt für Pflegefachkräfte auf 20,50
Euro, für Qualifizierte Pflegehilfskräfte auf 17,35 Euro und für
Pflegehilfskräfte auf 16,10 Euro.
Bundestag schrumpft
Der neue Bundestag soll am 23. Februar gewählt werden. Wegen des
neuen Wahlrechts wird das Parlament kleiner - 630 Sitze sind
vorgesehen. Anders als bei vorherigen Wahlen fallen bei der Wahl die
sogenannten Überhang- und Ausgleichsmandate weg, entscheidend für die
Sitzanzahl ist das Zweitstimmenergebnis einer Partei.
Leistungskürzungen für Asylbewerber
Asylbewerberinnen und -bewerber in Deutschland bekommen weniger Geld
für ihren Lebensunterhalt. Zum Jahreswechsel sinken die monatlichen
Bedarfssätze abhängig von Alter, Wohn- und Familiensituation um 13
bis 19 Euro.
Pflegebeitrag steigt
Angesichts steigender Kosten für die Pflege kommen wahrscheinlich
höhere Beiträge auf die Versicherten zu. Eine vom Kabinett
beschlossene Verordnung sieht eine Erhöhung um 0,2 Prozentpunkte zum
1. Januar vor. Allerdings bedarf die Verordnung noch der Zustimmung
des Bundesrats.
Mehr Barrierefreiheit beim Online-Handel
Ab dem 28. Juni müssen Online-Händler ihre Portale barrierefrei auch
für Menschen mit Behinderungen anbieten. Dann gilt nämlich das
Barrierefreiheitsstärkungsgesetz. Das betrifft unter anderem auch
Bankdienstleistungen oder die Apps und Webseiten von
Verkehrsunternehmen.
Beratungspflicht bei Biozid-Produkten
Wer biozidhaltige Produkte wie Schädlingsmittel kaufen möchte, muss
sich künftig vor dem Kauf beraten lassen. Ein sogenanntes
Abgabegespräch wird bei Käufen vor Ort Pflicht. Die Regel gilt auch
im Online-Handel - dabei kann telefonisch oder per Videoübertragung
aufgeklärt werden.
Zeitumstellungen
Deutschland dreht wieder zweimal an den Uhren, und zwar an den
letzten Sonntagen im März und Oktober - dann wird auf die Sommer-
bzw. Winterzeit umgestellt.
Online-Wechsel: In drei Minuten in die TK
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