José Carreras: Mit Disziplin zu Erfolg und vielen Spenden

Die Diagnose Leukämie ist ein Schock. So auch für Star-Tenor José
Carreras. 1987 erkrankte er - und überlebte. Eine Sache hat ihm in
all den Jahren besonders geholfen.

München (dpa) - Star-Tenor José Carreras führt seine erfolgreiche
Karriere auch auf strenge Regeln im Alltag zurück. «Für mich gibt es

nur eine Sache: Disziplin! Was ich esse, was ich trinke, wie viele
Stunden ich schlafe, wie viel ich rede - oder nicht rede an Tagen, an
denen ich ein Konzert habe», sagte der 78-jährige Opernsänger der
Deutschen Presse-Agentur in München. 

Sein nächster großer Auftritt wird die 30. Spendengala der Deutschen
José Carreras Leukämie-Stiftung in Leipzig sein, am Donnerstag ab
20.15 Uhr live zu sehen im MDR Fernsehen und in der ARD Mediathek zu
streamen. Mit dabei sind Prominente wie Sophia, Tim Bendzko,
Revolverheld oder Hansi Hinterseer.

80 als rote Linie?

Der Einsatz des Sängers für Menschen mit Leukämie ist eng mit seiner

eigenen Geschichte verbunden, war er doch 1987 selbst erkrankt. Dass
er fast 40 Jahre später immer noch auf der Bühne stehen und
Spendengelder einsammeln kann, erfüllt ihn mit Dankbarkeit. «Ich
halte mich für sehr glücklich, weil ich so eine schwere Krankheit
überwunden habe. Ich kann immer noch arbeiten und Menschen mit meiner
Stimme helfen.» Wie lange er noch auftreten will, weiß er nicht.
Aber: «Ich glaube, 80 wird die rote Linie sein, dann wird es genug
sein. Auf der Bühne mit einem Stock? Nein, das will ich nicht.» 

1988 gründete der Tenor in seiner Heimatstadt Barcelona eine
Leukämie-Stiftung, 1995 folgten der deutsche Ableger mit Sitz in
München und die erste Benefiz-Gala. Die Einnahmen fließen etwa in
Forschungsvorhaben, den Bau von Behandlungseinrichtungen oder in
soziale Angebote wie die psychosoziale Betreuung von Kranken und
deren Angehörigen. 

Dienst an Kranken ist unbezahlbar

Carreras hat seitdem viel über die Krankheit gelernt. Ein guter
Mediziner wäre er aber nach eigener Einschätzung nicht geworden. «Ich

bin zu emotional. Ein Wissenschaftler oder ein Arzt dürfen nicht
emotional sein, zumindest nicht nach außen hin. Und dann sind da noch
all die Fähigkeiten, die man dafür benötigt, das Studium und viele,
viele Jahre der Erfahrung.» 

Die Arbeit der Ärztinnen und Ärzte und des Pflege- und
Krankenhauspersonals bewundert der Tenor. «Neben all den technischen
Dingen kümmern sie sich um die Kranken, spenden ihnen Wärme und oft
auch Zärtlichkeit. Das kann man mit keinem Gehalt der Welt bezahlen.»

Die Schönheit des Verwöhnens

Neben seiner Arbeit für die Stiftung hat Carreras noch andere
Leidenschaften, allen voran für Fußball und für seine Familie,
insbesondere seine 5 Enkelkinder zwischen 11 und 17 Jahren. Mit ihnen
sei er am glücklichsten. «Es gibt nichts Schöneres, als die
Enkelkinder zu verwöhnen. Man muss aufpassen und darf es nicht
übertreiben. Aber es ist wunderschön, wenn sie einen um etwas bitten
und man Ja sagen kann. Ein fantastisches Gefühl.»

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