Nobelpreisträger in Stockholm geehrt
Die Schriftstellerin Han Kang und insgesamt zehn Ausnahmeforscher
sind von nun an Träger eines Nobelpreises. Sie erhalten ihre
Auszeichnungen in Stockholm aus royaler Hand.
Stockholm (dpa) - Zehn Wissenschaftler, eine Schriftstellerin und
eine Friedensorganisation: Die diesjährigen Nobelpreisträger haben
allesamt ihre Auszeichnungen erhalten. Nach der Verleihung des
Friedensnobelpreises an die japanische Anti-Atomwaffen-Organisation
Nihon Hidankyo in Oslo wurden alle weiteren Preisträger auf einer
prunkvollen Zeremonie im Konzerthaus von Stockholm mit ihren
Nobelmedaillen ausgestattet.
Sie erhielten die prestigeträchtigen Preise feierlich aus den Händen
des schwedischen Königs Carl XVI. Gustaf überreicht. Auch Carl
Gustafs aus Heidelberg stammende Gattin Königin Silvia sowie ihre
gemeinsamen Kinder und Schwiegerkinder waren bei der Zeremonie dabei,
unter ihnen die schwangere Prinzessin Sofia, die zusammen mit Prinz
Carl Philip im Februar ihr viertes Kind erwartet.
Die südkoreanische Literaturnobelpreisträgerin Han Kang ist die
einzige Frau unter den diesjährigen Geehrten. Die 54-Jährige, die
ihren großen internationalen Durchbruch 2007 mit dem Werk «Die
Vegetarierin» geschafft hatte, bekam die Auszeichnung «für ihre
intensive poetische Prosa, die sich historischen Traumata stellt und
die Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens offenlegt», wie es in
der offiziellen Preisbegründung heißt.
Genregulierung, KI und Wohlstand als Nobelpreismaterie
Von den zehn männlichen Preisträgern in den Wissenschaftskategorien
wurden zunächst die KI-Grundlagenforscher John Hopfield und Geoffrey
Hinton in der Preiskategorie Physik ausgezeichnet. Ihnen folgten die
Proteinforscher David Baker, Demis Hassabis und John Jumper in der
Kategorie Chemie sowie die Medizin-Nobelpreisträger Victor Ambros und
Gary Ruvkun, die für die Entdeckung der microRNA und ihrer Rolle bei
der Genregulierung ausgezeichnet wurden.
Nach Han bekamen schließlich die Ökonomen Daron Acemoglu, Simon
Johnson und James Robinson den Nobelpreis für
Wirtschaftswissenschaften überreicht. Nach Angaben der für den Preis
zuständigen Königlich-Schwedischen Akademie der Wissenschaften haben
sie mit ihren Forschungsarbeiten zum Aufbau von politischen und
wirtschaftlichen Systemen in der Kolonialzeit demonstriert, wie
wichtig gesellschaftliche Institutionen für den Wohlstand eines
Landes sind.
Preiszeremonien am 10. Dezember sind Tradition
Die Namen der Nobelpreisträger waren bereits Anfang Oktober von den
jeweiligen Vergabe-Institutionen verkündet worden. Feierlich
überreicht werden die Auszeichnungen traditionell immer am 10.
Dezember, dem Todestag des Preisstifters und Dynamit-Erfinders Alfred
Nobel (1833-1896).
Die meisten der Nobelpreise werden in der schwedischen Hauptstadt
Stockholm verliehen, der Friedensnobelpreis dagegen als einziger in
der norwegischen Hauptstadt Oslo. Er ging in diesem Jahr an die
japanische Organisation Nihon Hidankyo. Die Graswurzelbewegung von
Überlebenden der Atomwaffenabwürfe auf die japanischen Städte
Hiroshima und Nagasaki zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde damit
für ihren Einsatz für eine atomwaffenfreie Welt geehrt.
Neben den Nobelmedaillen erhielten die Preisträger jeweils ein
dazugehöriges Nobeldiplom. Außerdem sind die Auszeichnungen mit einem
üppigen Preisgeld verbunden: Pro Kategorie beträgt es in diesem Jahr
erneut elf Millionen schwedische Kronen - umgerechnet sind das rund
950.000 Euro.
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