12,6 Millionen Fälle: Lateinamerika erlebt schwere Dengue-Epidemie
Die klimatischen Bedingungen, unkontrollierter Wohnungsbau und
schlechte Abwasserwirtschaft begünstigen die Ausbreitung der
Geldfiebermücke. Mit Bakterien und Impfungen wird dagegengehalten.
Washington (dpa) - Lateinamerika erlebt die schwerste Dengue-Epidemie
seit Beginn der systematischen Erhebung 1980. Im laufenden Jahr
wurden 12,6 Millionen Fälle registriert - fast dreimal so viele wie
2023, wie die Panamerikanische Gesundheitsorganisation (PAHO)
mitteilte. Über 7.700 Menschen starben an der Viruserkrankung. 90
Prozent der Fälle wurden in Brasilien, Mexiko, Kolumbien und
Argentinien registriert.
Das Dengue-Fieber - wegen der Schmerzen manchmal auch
«Knochenbrecherkrankheit» genannt - wird von der Gelbfiebermücke
(Aedes aegypti) übertragen und ist in den Tropen und Subtropen weit
verbreitet. Häufig sind die Verläufe aber mild, und nicht jeder
Infizierte erkrankt.
Besonders gefährdet sind Kinder. «Dengue stellt für Kinder ein
überdurchschnittlich hohes Risiko dar», sagte PAHO-Direktor Jarbas
Barbosa. «In Ländern wie Guatemala sind 70 Prozent der Todesfälle im
Zusammenhang mit Dengue-Fieber bei Kindern zu verzeichnen.»
Feucht-heißes Klima und stehendes Wasser lassen Mücken gedeihen
Grund für die schwere Epidemie waren günstige Bedingungen für die das
Virus übertragenden Mücken wie starke Niederschläge und hohe
Temperaturen. Auch der unregulierte Wohnungsbau und eine schlechte
Abwasserwirtschaft begünstigen nach Angaben der PAHO die Ausbreitung
der Moskitos.
In mehreren Ländern laufen Programme zur Bekämpfung der
Gelbfiebermücken, bei denen mit Wolbachia-Bakterien modifizierte
Mücken ausgesetzt werden. Das Bakterium verhindert das Wachstum von
Viren und verbreitet sich über Fortpflanzung auch unter der nicht
modifizierten Mücken-Population.
Außerdem wird in Brasilien, Argentinien und Peru gegen Dengue
geimpft. Die aktuelle Epidemie kann die Impfkampagne aber nicht
stoppen. «Die Impfung wird die Ausbreitung des Virus weder kurz- noch
mittelfristig stoppen und bietet keine unmittelbare Hilfe bei einem
Ausbruch», sagte PAHO-Chef Barbosa.
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