Erpressungsfall Schumacher: Ermittler prüfen Vorwürfe
War an der gescheiterten Erpressung der Familie Schumacher noch eine
weitere Person beteiligt? Die Staatsanwaltschaft kündigt eine Prüfung
an.
Wuppertal (dpa) - Nach der gescheiterten Erpressung der Familie von
Ex-Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher prüft die
Staatsanwaltschaft Vorwürfe gegen eine Krankenschwester. Sie hatte
den Rennfahrer zeitweise betreut. Beim Prozessbeginn um den
Erpressungsversuch in Wuppertal hatten sowohl der Hauptverdächtige
als auch eine Mitarbeiterin der Schumacher-Familie die
Krankenschwester erwähnt.
Die Staatsanwaltschaft werde die Angaben eingehend überprüfen und
bewerten, teilte sie nun mit. Dann werde entschieden, ob gegen die
Frau ein Ermittlungsverfahren einzuleiten sei. Die Krankenschwester
war am ersten Prozesstag als Zeugin geladen, aber nicht erschienen.
Beim Prozessauftakt hatte der mutmaßliche Haupttäter gestanden, ein
Mitangeklagter habe ihm zwei Festplatten mit Bild- und Videomaterial
der Schumachers gegeben. Der habe ihm gesagt, dass er das Material
von einer Krankenschwester habe. Die geforderten 15 Millionen Euro
hätten deshalb durch drei geteilt werden sollen.
Eine Mitarbeiterin der Schumacher-Familie hatte als Zeugin ausgesagt,
nach dem ersten Erpresser-Anruf habe man zunächst die
Krankenschwester verdächtigt, der man wegen ihrer Pflegeleistung
gekündigt habe. «Wir haben da unschöne Dinge gesehen.»
Sehr sensible Daten wie Fotos und Krankenakte
Die Familie war mit der Veröffentlichung privater Fotos und Videos
erpresst worden. Sie sollte 15 Millionen Euro zahlen, andernfalls
werde man die Bilder im Darknet veröffentlichen. Nach Angaben der
Staatsanwaltschaft waren 900 Bilder und fast 600 Videos der Familie
sowie die digitalisierte Krankenakte von Michael Schumacher
sichergestellt worden. Die Daten seien außerordentlich sensibel. Vor
dem Amtsgericht sind drei Männer im Alter von 30 bis 53 Jahren
angeklagt. Mit einem Urteil wird erst im neuen Jahr gerechnet.
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