Starkes Stadt-Land-Gefälle bei Parkinson-Fällen in Hessen

Nach Daten der Krankenversicherung AOK tragen ältere Männer in Hessen
das höchste Risiko, an Parkinson zu erkranken. Starke Unterschiede
zeigen sich auch mit Blick auf das Alter der Betroffenen.

Bad Homburg (dpa/lhe) - Etwa 0,62 Prozent der Menschen in Hessen
waren im Jahr 2022 Daten einer Krankenversicherung zufolge an
Parkinson erkrankt. Das entspricht einem leichten Rückgang im
Vergleich zu 2017, wie die AOK Hessen mitteilte. Damals waren es noch
0,68 Prozent. Die Daten zeigen zudem deutliche Unterschiede zwischen
hessischen Landkreisen, Geschlechtern und Altersgruppen. 

Wie aus dem «Gesundheitsatlas» der AOK Hessen hervorgeht, sind
Menschen in ländlichen Regionen des Bundeslands häufiger von Morbus
Parkinson betroffen als Städter. Dieses Stadt-Land-Gefälle zeige sich
besonders stark im Kreis Hersfeld-Rotenburg, der mit 0,9 Prozent
deutlich über dem Landesdurchschnitt liege. Ähnlich verhält es sich
den Angaben zufolge auch im Vogelsbergkreis (0,87 Prozent) und dem
Kreis Waldeck-Frankenberg (0,83 Prozent). «Diese Regionen zeichnen
sich durch eine alternde Bevölkerung aus, was den
überdurchschnittlichen Anteil an Parkinson-Erkrankten erklären
könnte», teilte Dr. Christoph-Gérard Stein aus dem Medizinischen
Kompetenz-Center der AOK Hessen mit. 

Erkrankung stark von Alter und Geschlecht abhängig

Denn städtische Gebiete wie Frankfurt am Main oder Wiesbaden liegen
näher am Landesdurchschnitt oder sogar darunter. Besonders wenig an
Parkinson Erkrankte gibt es laut AOK mit 0,46 Prozent in Frankfurt.
Dazu passt, dass Parkinson stark altersabhängig ist. Ab 60 gilt: je
älter, desto häufiger leiden die Hessen an Parkinson. Den Daten nach
erkranken hessische Männer (0,69 Prozent) zudem deutlich häufiger an
Parkinson als Frauen (0,56 Prozent). «Dieser Unterschied wird in der
Forschung häufig auf hormonelle und genetische Faktoren
zurückgeführt», erklärt Stein. 

Bei «Parkinson» handelt es sich laut AOK um ein
chronisch-neurodegeneratives Geschehen, das durch ein allmähliches
Absterben von Nervenzellen im Gehirn gekennzeichnet ist.
Therapeutisch stehe man aber an der Schwelle zu einem
Paradigmenwechsel, so Stein. «Neue Biomarker erlauben es, die
Krankheit in einem Stadium zu erkennen, bevor erste Symptome
auftreten. Gleichzeitig eröffnen gezielte Therapien die Aussicht auf
eine individuelle und wirksame Behandlung.»

Betroffene und Angehörige könnten sich Unterstützung in
Selbsthilfegruppen suchen, etwa bei der Deutschen
Parkinson-Vereinigung.

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