Studie: Mehrheit der Deutschen hat Angst vor Atomwaffen-Einsatz
Geht es um die Gefahren von radioaktiver Strahlung, sorgen sich die
meisten Menschen in Deutschland vor Atomwaffen. Ein anderes Risiko
ist hingegen deutlich weniger bekannt.
Berlin (dpa) - Mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung hat
einer Studie zufolge Angst vor einem Einsatz von Atomwaffen infolge
eines bewaffneten Konflikts. Das ist das Ergebnis einer
repräsentativen Umfrage, die das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS)
veröffentlicht hat. Demnach fürchten sich 58 Prozent der Befragten
vor einem möglichen Einsatz nuklearer Waffen, 57 Prozent vor einem
Atomunfall.
Die Angst stehe dabei vor allem in Verbindung mit dem Krieg in der
Ukraine, sagte die Präsidentin der Behörde, Inge Paulini. Für die
Studie wurden 2.002 Menschen im Zeitraum von Mai bis Juli 2024
telefonisch befragt.
Die seit dem Ausbruch des Krieges im Frühjahr 2022 veränderte
sicherheitspolitische Lage spiele auch für die Wahrnehmung von
Strahlung eine Rolle, sagte Paulini weiter. Ihr Amt informiert
seitdem fortlaufend über neue Entwicklungen, etwa im Zusammenhang mit
Europas größtem Atomkraftwerk im ukrainischen Saporischja.
Wissen über Radon nach wie vor nicht weit verbreitet
Informationsbedarf besteht laut Paulini auch zu den Gefahren, die vom
radioaktiven Gas Radon ausgehen. Hier habe die Befragung «große
Aufklärungslücken» ergeben, sagte die Bundesamt-Chefin.
Radon ist ein radioaktives Gas und entsteht den Angaben nach überall
im Erdboden. Schon kleinste Undichtigkeiten eines Gebäudes im Boden
reichen aus, um das radioaktive Gas eindringen zu lassen. Sammelt es
sich in Wohnräumen, atmen Bewohner das Gas regelmäßig ein und das
Lungenkrebsrisiko steigt.
«Obwohl Radon zu den wichtigsten Ursachen von Lungenkrebs gehört, ist
das Wissen darüber gering», betont Paulini. Radon ist nicht zu sehen,
zu riechen oder zu schmecken.
In der Studie gaben 94 Prozent der Befragten an, bisher nichts zum
Schutz gegen Radon unternommen zu haben - nur drei Prozent gaben an,
Maßnahmen ergriffen zu haben. Dazu gehöre etwa regelmäßiges Lüfte
n,
erklärte Paulini. Unter den Themen, bei denen sich die Menschen mehr
Aufklärung wünschen, wurde Radon am häufigsten genannt (77 Prozent).
Manche Menschen schützen sich vor Strahlung im Alltag
Beim Thema Handy gab knapp ein Viertel der Befragten (22 Prozent) an,
sich vor Strahlung zu schützen. «Und sie tun das, obwohl es
eigentlich Vorgaben und Grenzwerte gibt, um Nutzerinnen und Nutzer
vor gesundheitlich relevanten Wirkungen zu schützen», betonte
Paulini. Auf der einen Seite gebe es eine größere Gruppe, die
Smartphones und das Internet befürworte und unbekümmert sei. Auf der
anderen Seite stehe eine Minderheit, «die sich deswegen Sorgen macht
und neueren Technologien allgemein eher skeptisch gegenübersteht».
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