Perspektive für kolumbianische Beschäftigte eines Heims

Sie wandten sich an die Politik und sammelten Zehntausende
Unterschriften. Im Einsatz gegen die drohende Abschiebung von
Beschäftigten hat ein niedersächsisches Heim nun einen Plan.

Berlin/Wilstedt (dpa/lni) - Für die von der Abschiebung bedrohten
kolumbianischen Beschäftigten eines Pflegeheims im niedersächsischen
Wilstedt gibt es eine Perspektive. Die Betroffenen werden im Haus
Wilstedt eine Ausbildung machen, wie Heimbetreiber Tino Wohlmacher
mitteilte. Zunächst hatten mehrere Medien darüber berichtet.

Duldung während der Ausbildung

Demnach beginnen drei eine dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft
mit Staatsexamen, fünf eine zweijährige Ausbildung als
Pflegeassistent oder -assistentin und ein Beschäftigter als Koch. Das
abgeschlossene Ingenieursstudium einer Mitarbeiterin soll zur
Anerkennung eingereicht werden. Während der Ausbildungszeit sind die
Beschäftigten geduldet und damit sicher vor einer Abschiebung. Für
sie wurden zudem Anträge bei der Härtefallkommission gestellt, über
die noch entschieden wird. 

Die Lage des Heims hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Wegen
abgelehnter Asylanträge drohte den zehn Beschäftigten die
Abschiebung. Die Leitung sah daraufhin den Betrieb der Einrichtung
für demenzkranke Menschen in Gefahr. Um die Abschiebungen zu
verhindern, verschickten Heimleitung, Belegschaft sowie Angehörige
Schreiben an Bundes-, Landes- und Kommunalpolitiker. Zudem starteten
sie eine Online-Petition, die bislang mehr als 85.000 Menschen
unterzeichnet haben. 

Unterstützung des Bundesgesundheitsministers

In der vergangenen Woche übergaben Heimvertreter die Petition an
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und trafen ihn zu einem
Gespräch. «Ausländische Pflegekräfte sind bei uns mehr als
willkommen, weil wir auf sie angewiesen sind und auch sehr gute
Erfahrungen mit ihnen machen», sagte der SPD-Politiker. «Ich werde
daher alles möglich machen, was rechtlich erlaubt ist», sagte der
SPD-Politiker.

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