Schumacher-Erpressung: Weitere Verfahren eingeleitet
Um den Versuch, die Familie von Ex-Formel-1-Weltmeister Michael
Schumacher zu erpressen, geht es in Wuppertal vor Gericht. Nun hat
die Staatsanwaltschaft zwei weitere Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Wuppertal (dpa) - Wegen der gescheiterten Erpressung der Familie von
Ex-Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher ermittelt die
Staatsanwaltschaft nun auch gegen eine Krankenschwester. Sie hatte
den Rennfahrer zeitweise betreut. In ihrem Fall gehe man inzwischen
dem Anfangsverdacht der Beteiligung an einer versuchten Erpressung
nach, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Wuppertal.
Beim Prozessbeginn um den Erpressungsversuch in Wuppertal hatten
sowohl der Hauptverdächtige als auch eine Mitarbeiterin der
Schumacher-Familie die Krankenschwester erwähnt. Sie war am ersten
Prozesstag als Zeugin geladen, aber nicht erschienen.
Beim Prozessauftakt hatte der mutmaßliche Haupttäter gestanden, ein
Mitangeklagter habe ihm zwei Festplatten mit Bild- und Videomaterial
der Schumachers gegeben. Der habe ihm gesagt, dass er das Material
von einer Krankenschwester habe. Die geforderten 15 Millionen Euro
hätten deshalb durch drei geteilt werden sollen.
Eine Mitarbeiterin der Schumacher-Familie hatte als Zeugin ausgesagt,
nach dem ersten Erpresser-Anruf habe man zunächst die
Krankenschwester verdächtigt, der man wegen ihrer Pflegeleistung
gekündigt habe. «Wir haben da unschöne Dinge gesehen.»
Zudem leitete die Staatsanwaltschaft ein Verfahren wegen des
Verdachts der vorsätzlichen uneidlichen Falschaussage gegen einen
Zeugen ein, der vor Gericht seine 33-seitige frühere Aussage zum Fall
zurückgezogen hatte.
Sehr sensible Daten wie Fotos und Krankenakte
Die Familie Schumacher war mit der Veröffentlichung privater Fotos
und Videos erpresst worden. Sie sollte 15 Millionen Euro zahlen,
andernfalls werde man die Bilder im Darknet veröffentlichen. Nach
Angaben der Staatsanwaltschaft waren 900 Bilder und fast 600 Videos
der Familie sowie die digitalisierte Krankenakte von Michael
Schumacher sichergestellt worden.
Vor dem Amtsgericht sind drei Männer im Alter von 30 bis 53 Jahren
angeklagt. Der Prozess soll am kommenden Montag fortgesetzt werden.
Mit einem Urteil wird erst im neuen Jahr gerechnet.
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