Hamburg verbietet Verkauf von Lachgas an Jugendliche

Lachgas gilt als neue Partydroge. Experten warnen vor
gesundheitlichen Risiken. Hamburg soll der Stoff jetzt nicht mehr in
die Hände von Kindern und Jugendlichen gelangen.

Hamburg (dpa/lno) - Wegen Gesundheitsgefahren verbietet Hamburg den
Verkauf von Lachgas an Kinder und Jugendliche. Das Verbot gilt ab dem
1. Januar, wie die Innenbehörde mitteilte. Bei Verstößen drohen
Bußgelder bis zu 5.000 Euro. «Beim Umgang mit Lachgas hört der Spaß

leider auf», erklärte Innensenator Andy Grote (SPD). Insbesondere auf
St. Pauli sei der exzessive Konsum zu einem echten Problem geworden.
Wenn sich Minderjährige bis zur Bewusstlosigkeit berauschten, seien
die Behörden verpflichtet, dem Trend die Luft rauszulassen, sagte
Grote zur Begründung. Das Verbot soll ab Januar umgehend durchgesetzt
werden.

Nervenschäden und Lähmungen möglich

Bislang wird das Gas in Kiosken und an Automaten frei verkauft,
teilweise in Luftballons zum Inhalieren abgefüllt. Es führt zu einem
kurzen Rausch, kann aber Halluzinationen, Angstzustände und
Atemdepressionen hervorrufen. Weitere Gefahren sind nach Angaben der
Sozialbehörde neurologische Schäden, Lähmungen und psychische
Abhängigkeit. Vor allem in Kombination mit Alkohol oder anderen
Drogen könne es zu lebensbedrohlichen Situationen kommen. Kinder und
Jugendliche, deren Nervensystem noch nicht vollständig ausgereift
ist, seien besonders gefährdet. «Lachgas gehört nicht in
Kinderhände!», erklärte Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD).
 

Ampel-Regierung plante bundesweites Verbot

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte geplant, den
Gebrauch von Lachgas als Rauschmittel zu verbieten. Doch wegen der
bevorstehenden Bundestagswahl rechnet der Senat nicht damit, dass es
bald zu einer gesetzlichen Regelung kommt. Die jetzt erlassene
Gefahrenabwehrverordnung soll bis Ende 2026 gelten. 

Lachgas - chemisch Distickstoffmonoxid (NO2) - ist seit mehr als 200
Jahren als Narkosemittel in der Medizin bekannt. Inzwischen sind nach
Angaben der Deutsche Gesellschaft für Neurologie meist andere
Narkosemittel im Einsatz. Schon früh sei Lachgas auch als Partydroge
genutzt worden, hieß es.

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