Impf-Appell: Ministerin warnt vor Kinderlähmung
In mehreren deutschen Städten wurden Polioviren im Abwasser gefunden.
Vor allem für kleine Kinder kann eine Ansteckung gefährlich werden.
Die neue Thüringer Gesundheitsministerin ruft zur Impfung auf.
Erfurt (dpa/th) - Thüringens neue Gesundheitsministerin Katharina
Schenk (SPD) hat Eltern aufgefordert, den Polio-Impfschutz ihrer
Kinder zu überprüfen. «Polioviren sind hochansteckend und können di
e
sogenannte Kinderlähmung verursachen. Diese Krankheit kann zu
schlimmsten Beeinträchtigungen der Muskulatur und dauerhaften
Lähmungen führen», warnte Schenk in einer Mitteilung.
Hintergrund sind Nachweise von Polioviren im Abwasser mehrerer
deutscher Großstädte. Die Erreger wurden etwa auch in Dresden im
Abwasser gefunden. Nach Angaben des Thüringer Gesundheitsministeriums
deute dies darauf hin, dass die Viren wieder im Umlauf seien und
Menschen an Kinderlähmung erkranken könnten. Schenk sagte, gefährdet
seien vor allem Kinder unter fünf Jahren, die nicht ausreichend durch
eine Impfung geschützt sind. «Ich appelliere daher an alle Eltern:
Prüfen Sie den Impfschutz Ihrer Kinder und lassen Sie sie impfen.»
Wie das Thüringer Gesundheitsministerium mitteilte, sollte bei
Kindern im ersten Lebensjahr die Grundimmunisierung abgeschlossen
sein. Dies sei aber nach Daten des Robert Koch-Instituts bei 79
Prozent der Kinder in Deutschland nicht der Fall. «In Thüringen sind
es sogar 83 Prozent», hieß es. Selbst im Alter von zwei Jahren seien
23 Prozent der Thüringer Kinder (Geburtsjahrgang 2017) nicht
ausreichend geschützt.
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