Behörden: Risiko von größerer Mpox-Ausbreitung gering
Nach Mpox-Fällen bei einer Familie im Rheinisch-Bergischen Kreis ist
eine Förderschule vorsorglich geschlossen worden.
Bundesgesundheitsminister Lauterbach findet die lokalen Maßnahmen
richtig.
Rösrath (dpa/lnw) - Nach dem Nachweis des Mpox-Virus im
Rheinisch-Bergischen Kreis bei Köln sehen Experten und Behörden noch
keinen Anlass zu größeren Sorgen. Neben den bekannten vier Fällen,
die in einer Familie aufgetreten waren, wurden bislang keine weiteren
Infektionen festgestellt, wie eine Kreissprecherin am Mittwoch
mitteilte.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sagte, zum jetzigen
Zeitpunkt gebe es keinen Grund zur Annahme, dass das ein
flächendeckendes größeres Problem werden könnte. «Die Maßnahmen
, die
lokal ergriffen worden sind, waren schnell, zielführend und richtig»,
sagte der SPD-Politiker in Berlin. Er glaube, dass der Ausbruch gut
in den Griff zu bekommen sei. Generell könne es solche Fälle
weiterhin geben.
Bei vier Mitgliedern einer Familie im Rheinisch-Bergischen Kreis war
eine Infektion mit der neuen Variante des Mpox-Virus, der sogenannten
Klade 1b, nachgewiesen worden. Zwei von ihnen sind Schulkinder. Das
NRW-Gesundheitsministerium geht davon aus, dass sich ein
Familienmitglied wahrscheinlich in einem ostafrikanischen Land
infizierte und sich die weiteren Familienmitglieder im häuslichen
Umfeld angesteckten. Die Eltern seien am vergangenen Donnerstag in
einer Klinik vorstellig geworden.
Der Epidemiologe Hajo Zeeb sagte dem Sender WDR 5, dass er dem Fall
«eher weniger Bedeutung für Gesamt-Nordrhein-Westfalen oder darüber
hinaus» zuspreche. Es gebe einen Unterschied zur Corona-Pandemie.
«Das ist tatsächlich sehr vernünftig»
Als Konsequenz wurde eine Förderschule, die eines der Kinder besucht,
bis zum Beginn der Weihnachtsferien geschlossen. Es wurde
Distanzunterricht angeordnet. Es handle sich um eine vorbeugende
Maßnahme, hatte der Kreis betont. Eine Kreissprecherin sagte am
Mittwoch, dass man für diese Schülergruppe «nicht das geringste»
Risiko eingehen wolle. Es gebe eine besondere Schutzwürdigkeit. Das
andere Kind sei nicht auf einer Förderschule, daher sei der Fall dort
anders gelagert.
Der Epidemiologe Hajo Zeeb, Leiter der Abteilung Prävention und
Evaluation am Leibniz-Institut für Präventionsforschung und
Epidemiologie, hält die Schließung der Förderschule für richtig.
«Das
ist tatsächlich sehr vernünftig, denke ich, hier in dieser
Situation», sagte er dem Sender WDR 5. Das Risiko einer Übertragung
werde so minimiert, da die Schüler nicht mehr zusammen seien.
Symptome von Mpox
Es stehe nicht zur Diskussion, großflächige Maßnahmen wie in der
Corona-Pandemie zu ergreifen, sagte Zeeb weiter. Etwa die
Übertragungswege des Virus seien anders. Eine Ausbreitung im Bus oder
an anderen Orten, an denen man vielleicht weiter entfernt sitze,
könne nicht «passieren», erläuterte Zeeb.
Zu Mpox-Symptomen zählen ein typischer Hautausschlag sowie häufig
auch allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Kopf- und
Muskelschmerzen. Tödliche Verläufe sind selten. Mpox, früher
Affenpocken genannt, gilt als nicht sehr ansteckend. Das Virus wird
vorwiegend bei engem Haut-zu-Haut-Kontakt übertragen.
SPD will mehr zu Vorbereitungen des Landes wissen
Das NRW-Gesundheitsministerium hatte mitgeteilt, dass man das Risiko
einer größeren Ausbreitung der Mpox-Variante 1b entsprechend der
Haltung des Robert Koch-Institut für als gering einschätze. Dennoch
beobachte das Ministerium die Situation sehr aufmerksam, weil über
die aktuelle Variante bisher weniger bekannt sei.
Unterdessen hat der Fall auch die landespolitische Bühne erreicht.
Die SPD will von der Landesregierung wissen, wie NRW auf eine
mögliche Ausbreitung des Mpox-Virus vorbereitet wäre. Die Opposition
will im Landtag dazu eine sogenannte Kleine Anfrage auf den Weg
bringen, in der es auch um Impfungen gegen das Virus geht.
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