Sauerstoffmangel in der Ostsee nimmt durch Erwärmung zu
Die Nährstoffbelastung in der Ostsee nimmt ab. Dennoch zeigt das
Geomar auf, dass diese Erfolge durch steigende Wassertemperaturen
wieder zerstört werden.
Kiel (dpa/lno) - Überdüngung und steigende Wassertemperaturen führen
in der Ostsee zu Sauerstoffmangel in tieferen Wasserschichten. Wie
eine Studie des Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel
ergab, verhinderten die steigenden Temperaturen, dass sich das
Ökosystem trotz Verringerungen der Nährstoffbelastungen erhole. Eine
Folge sei, dass sich die Sauerstoffminimumzonen weiter ausbreiteten.
In der Studie wurde die bakterielle Biomasseproduktion in der
südwestlichen Ostsee überprüft, teilte das Geomar mit. Diese
Produktion beschreibt das Wachstum von Bakterien und anderen
Mikroorganismen, die unter anderem organische Nährstoffe abbauen und
Sauerstoff verbrauchten - insbesondere in den unteren
Wasserschichten.
Das Problem sei, dass sich die Meeresschichten kaum durchmischten und
so der Sauerstoffmangel verstärkten. Diese Schichtbildung des Wassers
werde durch höhere Wassertemperaturen verstärkt. Neuer Sauerstoff
könne nur durch kräftige Wassereinströmungen aus der Nordsee, zum
Beispiel durch Stürme, nachkommen.
Wassererwärmung zerstört Erfolge
In den vergangenen Jahren konnten laut dem Geomar die Zuflüsse vor
allem von Phosphor- und Stickstoffeinträgen um 18 bis 22 Prozent
verringert werden. Dennoch seien die Nährstoffeinträge immer noch zu
hoch. «Starke saisonale Schwankungen bei Stickstoffverbindungen wie
Ammonium deuten darauf hin, dass weiterhin zu hohe Mengen dieser
Nährstoffe ins Wasser gelangen und Algenblüten anregen», sagte die
Erstautorin der Studie, Helmke Hepach.
Zudem werde auch durch den Sauerstoffmangel bereits am Meeresboden
gebundenes Phosphat wieder gelöst und auch Ammonium freigesetzt. Es
entstehe ein Rückkopplungskreislauf. Die kleinen Erfolge bei der
Nährstoffreduktion im Meer würden zudem durch die steigenden
Wassertemperaturen wieder zunichtegemacht.
«Die zunehmende Erwärmung und die damit verstärkte bakterielle
Aktivität haben langfristig schwerwiegende Folgen für das Ökosystem
der Ostsee», erklärte Hepach.
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