Zu wenige HPV-Impfungen im Saarland
Impfungen gegen das humane Papillomavirus können Krebserkrankungen
verhindern. Dennoch ist die Impfrate in den letzten Jahren rückläufig
und die Impfquote generell zu niedrig, warnt eine Krankenkasse.
Saarbrücken (dpa/lrs) - Im Saarland werden Kinder und Jugendliche zu
selten gegen das humane Papillomavirus (HPV) geimpft. Im Jahr 2022
sei mehr als jedes dritte 17-jährige Mädchen nicht vollständig gegen
HPV geimpft gewesen, wie die Krankenkasse Barmer mitteilt. Insgesamt
seien 37,5 Prozent nicht vollständig geimpft gewesen. Sie würden
daher unnötig oft im Erwachsenenalter an Krebs erkranken.
«HPV ist für fast alle Fälle von Gebärmutterhalskrebs und die Häl
fte
aller virusbedingten bösartigen Tumore verantwortlich», so Dunja
Kleis, Landesgeschäftsführerin der Barmer. Eine Impfung gegen HPV
könne Krebserkrankungen verhindern und Todesfälle vermeiden.
Zahlen des saarländischen Krebsregisters zufolge ist eine von 1.000
saarländischen Frauen über 70 an Gebärmutterhalskrebs erkrankt. Bei
Frauen unter 50 sei es eine von 2.000, die an der Krankheit leide. Es
sei daher alarmierend, dass die Impfrate gegen HPV zuletzt rückläufig
war, so die Krankenkasse. Von 2021 auf 2022 habe es einen Rückgang um
25 Prozent gegeben. Die Akzeptanz und Sensibilität in der
Gesellschaft für die HPV-Impfung müsse deutlich wachsen, so Kleis.
Jungen noch seltener geimpft
Auch bei Jungen sei die Impfrate im Saarland zuletzt rückläufig
gewesen. 2022 habe es 34 Prozent weniger Impfungen gegeben als noch
2021. Dabei ist die Impfquote bei Jungen generell viel niedriger als
bei Mädchen: Nur etwa jeder fünfte Junge unter 13 ist vollständig
gegen HPV geimpft.
Jungen schütze die HPV-Impfung durch die Senkung des Risikos von
HPV-bedingtem Krebs an Anus, Penis sowie im Mund- und Rachenbereich.
Indirekt würden durch eine HPV-Impfung bei Jungen auch die Mädchen
geschützt.
Um die Impfrate zu erhöhen, fordert die Barmer daher weitere
Vorsorgeuntersuchung für Kinder im Alter von neun bis zehn Jahren.
Dabei könne die Überprüfung des Impfstatus sowie eine Impfberatung
erfolgen. Es komme darauf an, Eltern die Risiken der Nichtimpfung zu
verdeutlichen und sie auf den Nutzen der Impfung hinzuweisen, um die
Impfbereitschaft zu steigern, so Kleis.
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