Vereine in MV starten mit Cannabis-Anbau
Seit dem Sommer sind Cannabis-Anbauvereine zugelassen. Nun ist auch
der Anbau in Mecklenburg-Vorpommern angelaufen. Davor mussten teils
einige Hindernisse überwunden werden.
Greifswald/Rostock (dpa/mv) - In Mecklenburg-Vorpommern haben die
ersten Anbauvereine mit dem genehmigten Anbau von Cannabis begonnen.
Nachdem der Rostocker Cannabis Club Green Generation nach eigenen
Angaben Anfang Dezember gestartet ist, baut inzwischen auch der
Greifswalder Verein soChill Green Cannabis Club an. Etwa 600
Cannabis-Pflanzen seien am vergangenen Wochenende geliefert worden,
sagte Vereinschef Marc Thalus der Deutschen Presse-Agentur.
Er rechne damit, dass er die Pflanzen in ein bis zwei Wochen in die
Blüte schicken könne, sagte Thalus. Schätzungsweise im Februar oder
März könne dann geerntet und das Cannabis zum Konsum an die 201
Mitglieder des Vereins abgegeben werden. In Rostock rechnet man
bereits Anfang Februar mit der Ernte und mit der Abgabe im Laufe des
Februars.
Drei Monate nach der Freigabe von Cannabis für Erwachsene und des
privaten Anbaus mit zahlreichen Vorgaben trat zum 1. Juli eine zweite
Stufe bei der Cannabis-Teillegalisierung in Deutschland in Kraft.
Seitdem können nicht kommerzielle Anbauvereinigungen mit bis zu 500
Mitgliedern an den Start gehen.
Drei genehmigte Anbauvereine in MV
In Mecklenburg-Vorpommern hat die zuständige Genehmigungsbehörde nach
eigenen Angaben bislang drei entsprechende Genehmigungen erteilt.
Weitere Anträge laufen demnach, einer wurde abgelehnt. Thalus' Verein
hatte als erster eine Genehmigung.
Für den dritten genehmigten Verein geht die zuständige Behörde
bislang nicht von einem Anbaustart aus, weil bislang keine
entsprechende vorgeschriebene Mitteilung vorliege.
Aufnahmestopp für Mitglieder
Thalus sagt, 90 Prozent der Mitglieder seines Vereins stünden im
Arbeitsleben. «Wir haben Politiker, Apotheker, und die haben halt gar
keine Zeit, um hier zu unterstützen.» Die Aufnahme sei schon vor
einiger Zeit gestoppt worden. Es gebe eine Warteliste. Die Mitglieder
zahlen laut Thalus pro Monat fünf bis zehn Euro Mitgliedsbeitrag. Für
das Cannabis selbst sollen sie ebenfalls zahlen. Das ermögliche eine
flexiblere Abnahme als etwa bei einem Abo-Modell.
Der Preis für das Cannabis soll dabei deutlich unter dem liegen, was
auf dem Schwarzmarkt für vergleichbare Qualität fällig wäre. Die
Teillegalisierung soll laut Befürwortern unter anderem den
Schwarzmarkt bekämpfen.
Viel zu tun für Vereinschef
Thalus hat nach eigener Aussage gut zu tun. Vergangene Woche habe er
110 Stunden gearbeitet, um die Anlage fertigzustellen. Dazu gehören
spezielle Lampen und eine Belüftungsanlage. Der Pflanztisch sei etwa
40 Quadratmeter groß. Die Bewässerung läuft bislang nicht
automatisch. «Im Moment, muss ich sagen, laufe ich echt noch mit der
Gießkanne rum.» Der Verein ist am Greifswalder Stadtrand in einer
Immobilie mit mehreren Unternehmen untergebracht. Man verfüge hier
über 180 Quadratmeter, sagte Thalus.
Neben der Berufstätigkeit der Mitglieder erschweren auch strenge
Auflagen die Mithilfe durch Vereinsmitglieder. Jeder, der mit den
Pflanzen hantiere, müsse der Genehmigungsbehörde genannt werden.
Eigentlich war schon ein deutlich früherer Anbaustart geplant. Die
Suche nach einem Standort, der den gesetzlichen Auflagen entspricht,
politischer Widerstand aus Teilen der Greifswalder Bürgerschaft, aber
auch Lieferprobleme bei der Technik haben laut Thalus den Anbau
verzögert. «Es ist sehr anstrengend mittlerweile.»
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