Brandenburg überprüft Sicherheit
Nach der Weihnachtsmarkt-Attacke in Magdeburg ist auch in Brandenburg
das Entsetzen groß. Wie geht es auf den hiesigen Märkten weiter? Wird
die Sicherheit verschärft?
Potsdam/Magdeburg (dpa) - Nach der tödlichen Attacke auf dem
Magdeburger Weihnachtsmarkt prüft Brandenburg verschärfte
Sicherheitsmaßnahmen. Die Sicherheitsbehörden des Landes wollten sich
heute über die in Brandenburg jetzt möglicherweise erforderlichen
Maßnahmen verständigen, kündigte Innenministerin Katrin Lange (SPD)
am späten Freitagabend an.
Nach dem Terroranschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt am
Breitscheidplatz vor acht Jahren waren die Sicherheitsvorkehrungen
auf den Weihnachtsmärkten in Brandenburg bereits hochgefahren
worden.
Uniklinik Brandenburg versorgt Verletzte
Am Freitagabend fuhr ein Auto auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg in
die Menschenmenge. Dabei kamen mindestens vier Menschen ums Leben, es
gab Dutzende Verletzte. Bei dem festgenommenen Verdächtigen soll es
sich um einen Arzt aus Bernburg handeln, der aus Saudi-Arabien
stammt.
In der Uniklinik in Brandenburg an der Havel wurden Verletzte
behandelt, wie die Stadt am Abend bei Facebook schrieb.
Oberbürgermeister Steffen Scheller erklärte, das Klinikum sei auf die
Aufnahme weiterer verletzter Menschen gut vorbereitet.
Wie geht es auf den Weihnachtsmärkten weiter?
Der Weihnachtsmärkte gehen weiter. Aus Cottbus hieß es, Sicherheit
und Vorsicht hätten Priorität. Die Sicherheitskonzepte würden
überprüft und gegebenenfalls angepasst. Heute um 19.00 Uhr soll es
eine Schweigeminute im Gedenken an die Opfer von Magdeburg geben. Die
Musik auf dem gesamten Markt bleibt aus - ähnlich wie in anderen
Städten.
Die Landeshauptstadt Potsdam zeigte sich fassungslos und bot
Magdeburg Unterstützung an. Oberbürgermeister Mike Schubert sagte,
die Tat mache alle tief betroffen. Er bitte die Potsdamerinnen und
Potsdamer darum, «sich nicht an den aggressiven Spekulationen und dem
Hass zu beteiligen, der seit der Tat in Magdeburg in den sozialen
Medien kursiert».
Laut einem Bericht der «Märkischen Allgemeinen (MAZ)» soll vor der
Peter-und-Paul-Kirche am Bassinplatz mit Blumen und Kerzen ein Ort
des Gedenkens eingerichtet werden. Ein Magdeburg vergleichbares
Szenario sei auf dem Weihnachtsmarkt in der Innenstadt nicht möglich,
berichtet die Zeitung unter Berufung auf den Marktleiter. Sämtliche
Zufahrten seien mit Sicherheitsautos verstellt.
Auch der Weihnachtsmarkt in Frankfurt (Oder) geht weiter. Die
Sicherheitsvorkehrungen wurden allerdings verschärft, teilte die
Stadt auf dpa-Anfrage mit.
Woidke: «Dieses Verbrechen macht mich wütend»
Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hatte mit Bestürzung und
Entsetzen auf den Vorfall im Nachbarland reagiert. «Der Anschlag auf
den friedlichen Weihnachtsmarkt ist furchtbar. Dieses Verbrechen
macht mich wütend», erklärte er. Mit Blick auf den Anschlag am
Breitscheidplatz vor acht Jahren sagte er: «Die heutigen Nachrichten
reißen alte Wunden auf. Es macht mich fassungslos und unendlich
traurig.»
Betroffen zeigte sich auch Gesundheitsministerin Britta Müller (BSW),
die bis vor kurzem noch in Magdeburg gearbeitet hat. Sie habe
erfahren, dass sich unter den Verletzten eine ehemalige Kollegin
befinde, die in der Nacht das Krankenhaus verlassen konnte. Der
Schock sitze sehr tief.
Liedtke spricht von tiefer Trauer
Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke zeigte sich ebenfalls erschüttert:
«Weihnachten 2024 ist kein fröhliches Fest mehr», teilte sie mit.
«Von einer Sekunde auf die andere wird deutlich, wie verletzlich
unser Leben ist, wie stark sich unsere Gesellschaft gegen Gewalt
rüsten muss und wie wichtig Hilfe der Nachbarn und Freunde ist. (...)
Der Schock traf mitten ins Herz der Menschen in Sachsen-Anhalt, im
Nachbarland Brandenburg und in ganz Deutschland.»
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