MV erhöht Sicherheitsvorkehrungen

Nach der Todesfahrt von Magdeburg erhöht der Nordosten die
Sicherheitsvorkehrungen. Ministerpräsidentin Schwesig zeigt sich
erschüttert.

Schwerin (dpa/mv) - Nach der Todesfahrt über den Magdeburger
Weihnachtsmarkt erhöht die Polizei in Mecklenburg-Vorpommern die
Sicherheitsvorkehrungen. «In enger Abstimmung werden - soweit
erforderlich - bereits bestehende Sicherheitskonzepte nochmals
angepasst», teilte das Innenministerium in Schwerin mit.
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) zeigte sich entsetzt von
der Attacke mit inzwischen vier Toten. «Ich bin erschüttert über den

Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg», schrieb sie auf der
Plattform X.

Ministerium: Setzen weiter auf starke Polizeipräsenz

Die polizeilichen Maßnahmen auf den Weihnachtsmärkten im Nordosten
seien von Anfang an darauf ausgerichtet, ein Höchstmaß an Sicherheit

zu gewährleisten, ohne den festlichen Charakter zu beeinträchtigen,
erklärte das Innenministerium. «Wir alle sind uns der sensiblen
Situation bewusst und handeln entsprechend, indem wir weiterhin auf
eine starke polizeiliche Präsenz auf den Weihnachtsmärkten setzen.»

Der Inspekteur der Landespolizei Nils Hoffmann-Ritterbusch betonte,
gerade jetzt sei es wichtig, dass sich die Menschen auf unseren
Weihnachtsmärkten sicher und gut begleitet fühlen. 

Innenminister Christian Pegel (SPD) kündigte an: «Wir werden die
Kräfte in Sachsen-Anhalt mit allen uns möglichen Mitteln nach Kräften

unterstützen.» Als Zeichen der Anteilnahme mit den Opfern habe das
Innenministerium Trauerbeflaggung angeordnet. Sie gelte ab sofort bis
einschließlich Montag an allen Dienstgebäuden des Landes. Auch alle
Streifenwagen der Polizei würden mit Trauerflor ausgestattet.

Rostocks Oberbürgermeisterin warnt vor voreiligen Schlüssen

Rostocks Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger (Linke) warnte nach der
Magdeburger Todesfahrt vor voreiligen Schlüssen. «Noch stehen die
Hintergründe der Tat nicht fest und deshalb sind Spekulationen fehl
am Platze.» Mit Blick auf die bevorstehenden beiden letzten Tage des
Rostocker Weihnachtsmarktes sagte sie: «Wir haben ein sehr gutes und
ausgeklügeltes Sicherheitskonzept für die Veranstaltung erarbeitet
und umgesetzt.»

Mecklenburg-Vorpommerns AfD-Chef Leif-Erik Holm forderte derweil
«eine ehrliche und offene Diskussion ohne Tabus, wer unsere
Sicherheit bedroht». Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) habe
nach Mannheim und Solingen ein hartes Durchgreifen angekündigt.
«Geschehen ist seitdem nichts.» Der Vorsitzende der
FDP-Landtagsfraktion, René Domke, betonte: «Die Menschen in unserem
Land erwarten zu Recht einen Staat, der mit Entschlossenheit für
Sicherheit und Ordnung sorgt und das Leben seiner Bürgerinnen und
Bürger wirksam schützt.»

Mutmaßlicher Täter ist ein 50-Jähriger aus Saudi-Arabien

Bisherigen Ermittlungen zufolge soll ein 50-Jähriger aus
Saudi-Arabien mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt in Magdeburg
gerast sein. Dabei kamen vier Menschen ums Leben, Dutzende wurden
verletzt. Der Verdächtige sei Arzt, lebe und arbeite in Bernburg und
sei den Behörden nicht als Islamist bekannt. Der mutmaßliche Täter
sei festgenommen worden.

Fast auf den Tag genau vor acht Jahren, am 19. Dezember 2016, war in
Berlin ein islamistischer Terrorist mit einem entführten Lastwagen
auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz gerast. Dabei wurden 12
Menschen getötet, das 13. Opfer starb 2021 an den Folgen. Mehr als 70
Menschen wurden verletzt. Der Attentäter floh nach Italien, wo er von
der Polizei erschossen wurde.

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