Fünf Jahre Corona: WHO wartet noch immer auf Daten aus China

Fachleute gehen davon aus, dass Covid-19 von Tieren ausging. Doch der
genaue Ursprung und Verbreitungsweg sind ungeklärt. Die
Weltgesundheitsorganisation wirft Peking mangelhafte Kooperation vor.

Genf (dpa) - Ende 2019 erfuhr die Weltgesundheitsorganisation (WHO)
erstmals von Fällen einer Lungenkrankheit im zentralchinesischen
Wuhan. Fünf Jahre später wartet die UN-Organisation noch immer auf
die volle Kooperation Chinas, um den Ursprung der Corona-Pandemie zu
klären. «Das ist moralisch und wissenschaftlich unerlässlich», hie
ß
es von der WHO in Genf.

«Wir fordern von China weiterhin Daten und Zugang, damit wir die
Ursprünge von Covid-19 verstehen können», teilte die Organisation
mit. Ohne Transparenz und internationale Zusammenarbeit könne sich
die Welt nicht angemessen auf künftige Pandemien vorbereiten und sie
verhindern, warnte die WHO.

Seit Beginn der Pandemie hat China die Sorge, dass der Volksrepublik
die Schuld für den weltweiten Ausbruch zugeschoben wird. Regierung
und Staatsmedien verfolgen seither eine massive Meinungskampagne, die
auf die Möglichkeit abhebt, dass das Virus auch aus dem Ausland
gekommen sein könnte und nicht aus China stammte. 

Kommission: tierischer Ursprung wahrscheinlich

Erst 2021 konnte eine gemeinsame Kommission aus chinesischen und
WHO-Fachleuten nach Wuhan reisen. Die Kommission sah es in ihrem
Abschlussbericht als «wahrscheinlich bis sehr wahrscheinlich», dass
das Virus Sars-CoV-2 von einer Wildtier-Spezies stammte, sich dann in
einer anderen Tierart verbreitete und danach auf Menschen übersprang.
Ursprung und Verbreitungsweg konnten jedoch nicht klar identifiziert
werden.

Im vergangenen September lieferte eine internationale
wissenschaftliche Studie weitere Hinweise darauf, dass Covid-19
ursprünglich von Wildtieren stammt, die auf einem Markt in
Wuhan gehandelt wurden, und dass das Virus nicht aus einem Labor in
dieser Millionenmetropole entkam. 

Laut WHO wurden seit Ausbruch der Krankheit bis zuletzt weltweit rund
777 Millionen Corona-Fälle und etwa 7 Millionen Todesfälle bekannt.
Die Organisation geht aber davon aus, dass die wahre Zahl der
Menschen, die direkt und indirekt im Zuge der Pandemie starben, ein
Vielfaches der dokumentierten Fälle beträgt.

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