Silvester und Feinstaub: Expertin warnt vor Gesundheitsrisiken

Besonders im Süden Deutschlands haben die Silvesterfeuerwerke für
eine extreme Feinstaubbelastung gesorgt. Darunter könnten vor allem
chronisch Kranke und Kinder leiden.

Dessau-Roßlau (dpa) - An Silvester gehört das Knallen für viele dazu

- doch die dabei entstehende Feinstaubbelastung kann alarmierende
Ausmaße annehmen. Besonders in Süddeutschland erreichten die Werte in
der Nacht zum 1. Januar laut Umweltbundesamt extreme Höhen, was
gesundheitliche Probleme mit sich bringen könnte.

Im Norden blau, im Süden rot

Ein Blick auf die Feinstaubbelastung zeigt auf der Karte des
Umweltbundesamts (UBA) für den 1. Januar ein eindrucksvolles Bild:
Während weite Teile Deutschlands blau eingefärbt sind, erscheinen
fast ganz Bayern sowie einige Regionen Baden-Württembergs leuchtend
rot. Die Farben zeigen das Tagesmittel von Feinstaub der Größe PM10 -
also mit einer Korngröße unter 10 Mikrometer - an, rot steht für
Werte über 50 Mikrogramm pro Kubikmeter. Diese Menge entspricht laut
UBA dem Tagesgrenzwert, der nicht öfter als 35 Mal pro Jahr
überschritten werden soll.

Tatsächlich habe die Feinstaubkonzentration in Augsburg und Nürnberg
um 1 Uhr nachts sogar zwischen 1.000 und 2.000 Mikrogramm pro
Kubikmeter gelegen, so Andrea Schemmel, UBA-Expertin für
Luftqualität, mit Blick auf die Einstundenmittelwerte. Diese extrem
hohe Schadstoffbelastung sei zwar mit Ende der Silvesterfeuerwerke
relativ schnell wieder gesunken - doch gerade für chronisch kranke
Menschen oder Kinder könnte ein Einatmen derart belasteter Luft
kurzzeitig sehr gesundheitsschädlich sein.

Expertin für bundesweite Regelungen

«Wir wissen, dass Feinstaub in die Lunge gehen und der ultrafeine
Staub auch die Blutlaufbahn erreichen kann», erläuterte Schemmel.
«Gerade an Silvester haften dem Feinstaub zudem giftige Stoffe von
den Knallern an, darunter Schwermetalle und polyzyklische aromatische
Kohlenwasserstoffe, die auch für sich krebserregend sind.»

In der Folge könne es zu Reizung der oberen Atemwege, Atemnot und
Herz-Kreislauf-Problemen kommen, so Schemmel: «Bei größeren
Feinstaubkonzentrationen sind auch vermehrte Krankenhausaufnahmen
verzeichnet worden - und das, obwohl die freigesetzte Feinstaubmenge,
die wir zu Silvester haben, nur etwa ein Prozent der
Gesamtfeinstaubmenge im Jahr entspricht.»

Angesichts der gesundheitlichen Belastung empfiehlt Schemmel,
Knaller-Hotspots - etwa in Innenstädten - zu meiden, plädiert aber
vor allem für bundesweite Regelungen, um das Knallen zu reduzieren.
Dazu könnte etwa eine Ausweitung der böllerfreien Zonen gehören oder

zentrale Feuerwerke statt der privaten Knallerei.

Wetter wirkt sich stark aus

Die unterschiedliche Feinstaubbelastung in diesem Jahr führt Schemmel
auf das Wetter zurück: So habe der Norden von Sturm und Regen
profitiert, während die Inversionswetterlage im Süden dafür sorgte,
dass kaum Partikel wegtransportiert wurden. Bei einer derartigen
Wetterlage sind die oberen Luftschichten ausnahmsweise wärmer als die
unteren. Dies beeinträchtigt den Luftaustausch.

Grundsätzlich hänge die Feinstaubbelastung zu Silvester stark von den
meteorologischen Bedingungen ab, sodass es über die Jahre eine
gewisse Variabilität gebe. Schemmel fasst zusammen: «Charakteristisch
für dieses Jahr ist eben diese Wetterlage, die im Süden zu dieser
kurzzeitigen hohen und sehr hohen Belastung führte.»

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