Krebsrisiko lässt sich um bis zu 40 Prozent senken

Keine Zigaretten mehr, gesund essen: Wer seine Neujahrsvorsätze
durchhält, profitiert davon nicht nur direkt gesundheitlich. Auch das
Risiko für verschiedene Krebsarten lässt sich stark beeinflussen.

Heidelberg/Atlanta (dpa) - Die Risikofaktoren für ein Krebsleiden
lesen sich wie eine Liste der gängigsten Gewohnheiten, die man zu
Neujahr angehen möchte. In einer Studie der American Cancer Society
lautet die Reihenfolge so: Zigaretten, Übergewicht, Alkohol, zu wenig
Sport, Verzehr von roten und verarbeitetem Fleisch, zu wenig Obst und
Gemüse sowie zu wenig Ballaststoffe und Kalzium.

Die Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass bei US-amerikanischen
Erwachsenen ab 30 Jahren etwa 40 Prozent der Krebserkrankungen auf
beeinflussbaren Risikofaktoren zurückzuführen sind. Dazu gehören
neben dem ungesunden Lebenswandel mit Zigaretten und dem falschen
Essen noch weitere Faktoren. Auch zu viel UV-Strahlung und sieben
krebserregende Infektionen wurden mit als Risiko aufgenommen. 

Daten für Deutschland ganz ähnlich

Die Ergebnisse seien auf Deutschland übertragbar, sagt Ute Mons,
Leiterin der Abteilung Primäre Krebsprävention im Deutsche
Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg, der Deutschen
Presse-Agentur. «Solche Daten sehen wir in fast allen
Industrienationen fast spiegelbildlich.» 

Eine Untersuchung des DKFZ aus dem Jahr 2018 kam für die wichtigsten
Krebserkrankungen zu dem Schluss, dass 37 Prozent auf Risikofaktoren
zurückzuführen seien. Dabei wurde aber unter anderem die UV-Strahlung
der Sonne nicht berücksichtigt.

Übergewicht oft unterschätzt

Dass Rauchen krebserregend ist und vor allem Lungenkrebs verursacht,
ist hinlänglich bekannt. Zigaretten hatten in der US-Studie auch den
mit Abstand stärksten Einfluss auf das vermeidbare Krebsrisiko. 

Das DKFZ weist aber auch darauf hin, dass bei fettleibigen Menschen
erheblich häufiger Brustkrebs nach den Wechseljahren und Darmkrebs
auftreten als bei normal-gewichtigen Menschen. Bei Gebärmutter- und
Nierenkrebs oder bei Karzinomen der Speiseröhre sei sogar fast die
Hälfte aller Fälle durch Adipositas, also Fettleibigkeit, bedingt.
Dabei gilt: Je stärker ausgeprägt die Fettleibigkeit, desto höher das

Krebsrisiko.

Individuelles Risiko senken

«Die Prozentanteile in den Studien sind immer auf die
Gesamtbevölkerung bezogen», erläutert Mons. «Trotzdem kann man sage
n:
Wenn sich jemand individuell gesünder verhält, kann diese Person das
eigene Krebsrisiko senken.» Jemand, der raucht, habe ein 20-fach
erhöhtes Lungenkrebsrisiko im Vergleich mit jemandem, der nicht
raucht. 

Dabei sei es nie zu spät für einen gesünderen Lebenswandel. «Je
früher man mit etwas aufhört, desto früher reduziert man sein
Risiko», sagt Mons. Zur Wahrheit gehöre aber auch: «Selbst eine
Person, die komplett gesund lebt, kann an Krebs erkranken. Da spielt
immer ein gewisser Zufall eine Rolle. Doch das Risiko, dass im Körper
was falsch läuft, steigt bei Personen, die ungesund leben.»

Auch Impfungen können gegen Krebs schützen

Zu den vermeidbaren Faktoren gehören in der US-Studie nicht nur
Dinge, die zu einem ungesunden Lebenswandel gehören, sondern auch
einige Infektionen wurden mit aufgenommen, weil beispielsweise
dagegen geimpft werden kann.

«Es gibt wirksame Impfstoffe gegen das Hepatitis-B-Virus, das
Leberkrebs verursacht, und gegen HPV, das mehrere Krebsarten
verursachen kann», erklärte Ahmedin Jemal, Hauptautor der Studie. Zu
den Krebsarten durch HPV zählt er Gebärmutterhalskrebs sowie Krebs
der äußeren Genitalien und der Analregion sowie Mund- und
Rachenkrebs.

Appell an die Politik

Krebsforscherin Mons appelliert an die Politik, mehr für die
Förderung eines gesunden Lebenswandels zu tun. «Es gibt noch viele
Hebel, um anzusetzen, etwa was die Werbung für Alkoholprodukte und
Alkoholsteuern angeht», sagt sie. «Viel könnte getan werden, um es
der Bevölkerung leichter zu machen, sich gesund zu verhalten.»

Als weitere Beispiele zählt sie eine Tabaksteuererhöhung und eine
standardisierte Zigarettenverpackung auf, damit auf den Verpackungen
nicht mehr geworben werden könne. Studien zeigten, dass dadurch
weniger Menschen rauchen. «So können viele Krebsfälle vermieden
werden.»

Mehr als 500.000 neue Krebserkrankungen pro Jahr

Krebs ist in Deutschland die zweithäufigste Todesursache. Jedes Jahr
erkranken mehr als 500.000 Menschen neu an Krebs, mehr als 220.000
sterben daran. Frauen erkranken vor allem an Brustkrebs (31 Prozent
aller Krebsfälle bei Frauen), Darmkrebs (11 Prozent) und Lungenkrebs
(10 Prozent), Männer an Prostatakrebs (25 Prozent), Lungenkrebs (13
Prozent) und Darmkrebs (12 Prozent). In der Tendenz steigen diese
Zahlen, was unter anderem damit zusammenhängt, dass die Bevölkerung
älter wird.

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