Mehr kostenlose Tampons an Schulen und Universitäten

Menstruation ist häufig noch ein Tabuthema. Einige Universitäten und
Schulen bieten deswegen kostenlos Tampons und Binden an. Könnte es
dafür auch eine landesweite Lösung in Niedersachsen geben?

Hannover (dpa/ lni) - Immer mehr Schulen und Universitäten in
Niedersachsen und Bremen bieten kostenlos Tampons und Binden an. Dazu
zählen unter anderem städtische Schulen in Hannover, Oldenburg,
Braunschweig, und Osnabrück, wie eine stichprobenartige Umfrage der
Deutschen Presse-Agentur ergab. Eine landesweite Regelung ist vorerst
aber nicht geplant.

«Das kostenlose Angebot und der niederschwellige Zugang zu
Menstruationsartikeln kann dazu beitragen, dass mit dem Thema
entspannter umgegangen wird», sagte etwa ein Sprecher der Stadt
Göttingen. An zehn Schulen der Stadt gibt es dauerhaft kostenlose
Periodenartikel. Vor allem jüngere Mädchen, deren Periode
unregelmäßig auftritt, hätten so eine unkomplizierte Möglichkeit, a
n
Menstruationsartikel zu gelangen. Aber auch einkommensschwache
Familien könnten so entlastet werden. Die Stadt gibt nach eigenen
Angaben jährlich rund 700 Euro für Tampons und Binden aus. 

Kosten für viele Frauen ein Problem

Für viele Frauen und Mädchen sind die Kosten der Produkte ein
Problem, wie eine Umfrage der Kinderrechtsorganisation Plan
International Deutschland 2022 ergab. Für jede vierte Frau ist es
demnach schwierig, die Ausgaben für ihre Periode zu finanzieren. In
der Altersgruppe von 16 bis 24 Jahren empfindet jede Dritte die
Kosten für Hygieneprodukte als Belastung. Deutschland senkte als
Reaktion darauf 2020 die Mehrwertsteuer für Binden und Tampons von 19
auf 7 Prozent.

Wie viele Schulen in Niedersachsen kostenlose Menstruationsartikel
anbieten, kann das Kultusministerium nicht sagen. Ein landesweites
Angebot werde es vorerst nicht geben. Die rechtlichen Möglichkeiten
fehlen, um die Artikel für alle Schulen aus dem Haushalt zu
finanzieren, wie eine Sprecherin des Kultusministeriums mitteilte.
Zuständig bleiben die Schulträger und die Kommunen.

Universität will Angebot ausbauen

Die Leibniz Universität in Hannover will eine Pilotphase für
kostenfreie Menstruationsprodukte in drei Toilettenräumen um vier
Jahre verlängern und plant zudem eine Erweiterung. Dazu rechnet die
Hochschule mit jährlichen Kosten von knapp 6.000 Euro. Kostenfreie
Menstruationsartikel gibt es zudem unter anderem auch an den Unis in
Lüneburg, Osnabrück, Vechta, Göttingen und Oldenburg sowie Bremen. Um

transsexuellen Personen den Zugang zu erleichtern, gebe es teilweise
auch Spender auf Männertoiletten. In Hildesheim seien die
kostenfreien Artikel hingegen bisher kein Thema, sagte eine
Uni-Sprecherin.

Neben den Studierenden sollen im Bundesland Bremen auch Schülerinnen
und Schüler Zugriff auf kostenfreie Periodenartikel haben. Dazu hat
das Bildungsressort bereits im Mai 2023 beschlossen, den Schulen Geld
zur Verfügung zu stellen.

Vandalismus und Zweckentfremdung an Osnabrücker Schulen

Die Stadt Salzgitter testet laut eigenen Angaben ein kostenloses
Angebot an verschiedenen Schulen bis Ende Februar. In Emden gibt es
bisher kein flächendeckendes Angebot. Dort fehlt es laut einem
Sprecher an einem einheitlichen Konzept und einer Finanzierung.

In Osnabrück haben einige Schulen die Ausgabe der Produkte über
Spender in den Toiletten hingegen zurückgenommen. Grund seien
Verunreinigungen und Zweckentfremdungen, teilte die Verwaltung mit. 7
von 23 Schulen hätten Tampons und Binden im vergangenen Jahr daher
nur noch über Sekretariate oder Schulsozialarbeiter ausgegeben. Auch
eine Schule in Göttingen beendete ein Ausgabe-Projekt wegen
«Vandalismus» und «unsachgemäßem Umgang».

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