Heil gegen eingeschränkte Lohnfortzahlung im Krankheitsfall

Arbeitnehmern sollte die Lohnfortzahlung am ersten Krankheitstag
gestrichen werden, fordert etwa der Allianz-Chef. Arbeitsminister
Hubertus Heil weist dies energisch zurück.

Berlin (dpa) - Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat den
Vorschlag von Allianz-Chef Oliver Bäte zurückgewiesen, die
Lohnfortzahlung im Krankheitsfall für den ersten Tag einer
Krankmeldung zu streichen. 

«Wer krank gemeldete Beschäftigte unter den Generalverdacht des
Blaumachens stellt, hat ein verzerrtes Bild von den arbeitenden
Menschen in diesem Land», sagte Heil dem Redaktionsnetzwerk
Deutschland (RND). Die Deutschen seien keine Drückeberger und
Faulenzer. «Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall einzuschränken,
wird es mit mir und der SPD nicht geben.»

Besonders Arbeitnehmer mit niedrigen Einkommen würden unter einer
Wiedereinführung des Karenztages leiden, warnte Heil. «Es würde die
Menschen hart treffen, die tatsächlich krank sind und die einen
geringen Lohn haben, vor allem Frauen», sagte Heil. «Deshalb ist das
der falsche Weg.»

 Ein Arbeitgeber, der den Verdacht habe, dass jemand blau mache,
könne auch ab dem ersten Tag das Vorlegen einer
Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung verlangen, sagte Heil. «Wer beim
Blaumachen erwischt wird, muss außerdem mit arbeitsrechtlichen
Konsequenzen rechnen.»

Allianz-Chef Bäte hatte vorgeschlagen, den Karenztag wieder
einzuführen. So würden Arbeitnehmer die Kosten für den ersten
Krankheitstag selbst tragen.

Bäte hat damit eine Debatte über den Krankenstand in Deutschland
angestoßen. Dieser liegt statistisch im internationalen Vergleich
hoch. In der Bundesrepublik gilt - anders als in einigen anderen
Ländern - seit Jahrzehnten die Lohnfortzahlung ab dem ersten
Krankheitstag.

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