CDU-Vize Laumann hält nichts von Karenztagen

Die Debatte über den Vorschlag, Beschäftigten am ersten Krankheitstag
keinen Lohn zu zahlen, ist emotional. Nun hat sich der
stellvertretende CDU-Chef Laumann positioniert.

Berlin (dpa) - Der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Karl-Josef
Laumann hält nichts von Vorschlägen, dass Arbeitnehmer künftig für

den ersten Krankheitstag oder sogar die ersten drei Krankheitstage
keinen Lohn mehr bekommen sollen. «Ich bin da ein gebranntes Kind.
Ich habe als Bundestagsabgeordneter mal für ihre Einführung gestimmt.
Dann hat die IG Metall mit Zustimmung der Arbeitgeber die Karenztage
per Tarifvertrag für ihre Branchen kassiert», sagte der
NRW-Gesundheitsminister der «Rheinischen Post». «Damals habe ich mir

geschworen: Ich lass mich nicht noch einmal bei diesem Thema ins
Bockshorn jagen.»

Allianz-Chef Oliver Bäte hatte empfohlen, die Lohnfortzahlung am
ersten Krankheitstag zu streichen. Die Arbeitgeber würden so
entlastet. In der Bundesrepublik gilt - anders als in einigen anderen
Ländern - seit Jahrzehnten die Lohnfortzahlung ab dem ersten
Krankheitstag. Einige Unionspolitiker hatten sich offen für die Idee
gezeigt, dass Arbeitnehmer am ersten Krankheitstag keinen Lohn
erhalten.

Auch Arbeitsminister Heil ist gegen Karenztage

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) wies den Vorschlag von Bäte
ebenfalls zurück, die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall für den
ersten Tag einer Krankmeldung zu streichen. «Wer krank gemeldete
Beschäftigte unter den Generalverdacht des Blaumachens stellt, hat
ein verzerrtes Bild von den arbeitenden Menschen in diesem Land»,
sagte Heil dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). «Die Deutschen
sind keine Drückeberger und Faulenzer», sagte der Arbeitsminister
weiter. «Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall einzuschränken, wird
es mit mir und der SPD nicht geben.» 

Besonders Arbeitnehmer mit niedrigen Einkommen würden unter einer
Wiedereinführung des Karenztages leiden, warnte Heil. «Es würde die
Menschen hart treffen, die tatsächlich krank sind und die einen
geringen Lohn haben, vor allem Frauen», sagte Heil. «Deshalb ist das
der falsche Weg.»

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