Zu wenige Spenden: Über 1.100 Bayern hoffen auf Organe
Die Zahl der Organspenden in Bayern ist zuletzt zwar gestiegen, doch
bundesweit stagniert sie. Dabei werden dringend mehr Organe für
Todkranke gebraucht. Auch im Freistaat warten viele verzweifelt.
Frankfurt/München (dpa/lby) - Die Zahl der Organspenden ist im
vergangenen Jahr in Bayern zwar gestiegen - doch es reicht noch lange
nicht: An Silvester warteten noch 1.118 Menschen im Freistaat auf
mindestens ein akut benötigtes Organ. Das teilte die Deutsche
Stiftung Organtransplantation (DSO) in Frankfurt am Main mit. «Die
Lage der Patientinnen und Patienten, die dringend auf eine
Organspende warten, bleibt dramatisch», betonte Axel Rahmel,
medizinischer Vorstand der Stiftung.
Nach deren Daten, die der Deutschen Presse-Agentur vorab vorlagen,
war die Zahl der Organspender im Freistaat im vergangenen Jahr von
126 auf 157 gestiegen. Die Anzahl der dabei gespendeten Organe legte
von 360 auf 496 zu. Bundesweit hingegen ging die Zahl der Spender
ganz leicht zurück, auch die Zahl der gespendeten Organe sank von
2.877 auf 2.854.
Oft einzige Chance zum Überleben
Organtransplantationen seien in vielen Fällen die einzige
Möglichkeit, das Leben der Erkrankten zu retten, erläuterte Rahmel.
«Transplantationen sind aber nur möglich, wenn Menschen bereit sind,
Organe nach ihrem Tod zu spenden. Es ist daher eine unerträgliche
Situation, dass wir zwar die medizinischen Möglichkeiten haben, Leben
zu retten, uns aber die Organe dafür fehlen.»
Mit Stichtag zum Jahreswechsel wurden in Bayern 1.159 Organe
benötigt. Besonders häufig hofften die Betroffenen auf eine neue
Niere (871). Auch bei Herz (104), Leber (97), Lunge (52) und
Bauchspeicheldrüse (35) gab es großen Bedarf. Bundesweit hofften
8.260 Menschen auf eine Organspende.
In Bayern gab es pro eine Million Einwohner 12,0 Organspenderinnen
und -spender. Damit bewegt sich der Freistaat bundesweit im
Mittelfeld. Den höchsten Wert erreichte 2024 der Stadtstaat Hamburg
mit 27,2, gefolgt von Sachsen mit 17,8 und Thüringen mit 17,0.
Schlusslicht war Brandenburg mit 4,7 Spenderinnen und Spendern je
eine Million Einwohner, hinter Rheinland-Pfalz mit 8,5. International
bewegt sich Deutschland laut DSO auf einem der hinteren Plätze.
Debatte über Widerspruchslösung
Deshalb gibt es hierzulande seit langem Diskussionen über den
richtigen Umgang mit Organspenden. Derzeit darf eine Organ- oder
Gewebeentnahme nur erfolgen, wenn der gestorbene Mensch dem zu
Lebzeiten zugestimmt hat. Festhalten kann man die Entscheidung zum
Beispiel mit einem Organspendeausweis oder einer Registrierung im
Organspende-Register. Es gibt auch ein Tattoo-Symbol, das zwar kein
rechtsgültiges Dokument ist, das aber im Zweifelsfall den Angehörigen
als Willensbekundung bei der Entscheidung hilft.
Denn die Angehörigen können im Todesfall stellvertretend eine
Zustimmung erteilen, wenn der Betroffene selbst keine Entscheidung
getroffen hat. Es gibt aber aktuell im Bundestag
fraktionsübergreifende Bestrebungen, wie in einigen Nachbarländern
die sogenannte Widerspruchslösung einzuführen. Damit würde jeder
zunächst als Organspender gelten - außer, er oder sie widerspricht
explizit.
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