Intensivmediziner: E-Akte nicht leichtfertig widersprechen blabla

Diese Woche wird die elektronische Patientenakte in Testregionen in
Arztpraxen eingeführt. Einem Verband zufolge kann das vor allem die
Versorgung im Notfall verbessern.

Augsburg (dpa) - Die Intensiv- und Notfallmediziner warnen
Krankenversicherte vor einem leichtfertigen Widerspruch gegen die
künftige Speicherung medizinischer Daten in ihrer elektronischen
Patientenakte (ePA). Es sei aus medizinischer Sicht «völlig
unvernünftig», der Nutzung zu widersprechen, sagte der
Generalsekretär der Intensiv- und Notfallmediziner-Vereinigung DIVI,
Uwe Janssens, der «Augsburger Allgemeinen» (Montag). «Wer
widerspricht, gefährdet möglicherweise die eigene Versorgung und
Gesundheit.» 

«Gerade in Notfallsituationen kann der Verzicht auf digitale
Informationen zu gefährlichen Verzögerungen oder Fehlern führen»,
sagte der Intensivmediziner. Im Notfall seien umfassende und
entscheidungsrelevante Patientendaten oft nicht verfügbar - Patienten
seien nicht ansprechbar oder hätten schlichtweg keine Unterlagen
dabei. «Wenn wir schnell auf wichtige Informationen wie
Medikationspläne, Diagnosen und aktuelle Befunde zugreifen könnten,
würde das die Versorgung massiv verbessern und vereinfachen sowie
sicherer machen», argumentierte er. 

Ab Mittwoch wird die ePA in einer vierwöchigen Pilotphase in
Nordrhein-Westfalen, Franken (Bayern) und Hamburg im Praxisbetrieb
erprobt. Die Praxen und Krankenhäuser außerhalb der Modellregionen
werden erst nach Abschluss der Pilotphase angebunden und können die
ePA erst dann mit Dokumenten füllen. Bundesgesundheitsminister Karl
Lauterbach (SPD) zufolge soll diese bundesweite Anbindung zwischen
Februar und April noch unter Aufsicht der aktuellen Bundesregierung
geschehen. 

Janssens erklärte, er sehe das Datenschutzrisiko bei der ePA als
gering an. «Wir bewegen uns ohnehin im Alltag überall auf digitalem
Glatteis: Kreditkarten, Online-Banking, soziale Medien - die meisten
Menschen geben viel sensiblere Daten preis, als das, was in der
elektronischen Patientenakte steht», sagte er.

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