FRM II: 12,8 Mio Euro für Forschung zur Reaktor-Umrüstung

Der Forschungsreaktor FRM II soll wie andere Reaktoren auch künftig
mit niedrig angereichertem Brennstoff betrieben werden. Für
entsprechende Forschung fließt nun viel Geld nach Oberbayern.

Garching/München (dpa/lby) - Die Forschung zur Umrüstung des
Forschungsreaktors FRM II der Technischen Universität München kann
weiterlaufen. Für zwei wissenschaftliche Programme zu niedrig
angereicherten Uran-Kernbrennstoffen stellen die EU, der Bund und der
Freistaat 12,8 Millionen Euro zur Verfügung. «Diese
Finanzierungszusagen sind enorm wichtige Signale aus der Politik an
die Forschung», betonte der wissenschaftliche Direktor des FRM II,
Christian Pfleiderer. 

Der Forschungsreaktor in Garching bei München gilt als eine der
wichtigsten Neutronenquellen Europas für Forschung, Industrie und
Medizin, etwa zur Herstellung von Radiopharmaka zur Krebsbehandlung.
Wegen des hochangereicherten Urans als Brennstoff war er aber schon
vor dem Start im März 2004 umstritten. Umweltschützer kämpfen bis
heute mit juristischen Mitteln dagegen. 

Reaktor soll Ende des Jahres wieder angefahren werden

Aktuell steht der Forschungsreaktor wegen der Corona-Pandemie,
Reparaturen und auch einem Zwischenfall seit fast fünf Jahren still.
Ende dieses Jahres soll er nach mehreren verschobenen Terminen wieder
angefahren werden. 

Der Reaktor soll zukünftig mit niedrig angereichertem Brennstoff
betrieben werden. Wie der FRM II haben sich auch andere
Forschungsreaktoren in Europa zur Umrüstung ihrer Brennelemente von
hoch auf niedrig angereichertes Uran verpflichtet. 

Forschung und Entwicklung zur Umrüstung finden im Rahmen eines
EU-weiten Projekts maßgeblich an der TUM statt. Entsprechend gibt die
EU 7,6 Millionen Euro für die zwei neuen Forschungsprojekte, das
bayerische Wissenschaftsministerium und das
Bundesforschungsministerium teilen sich den Rest von 5,2 Millionen
Euro.

Streit um Anreicherungsgrad des Urans

Seit Jahren gibt es juristischen Streit um den Reaktor: Dessen
Betrieb mit auf 93 Prozent angereichertem Uran war ursprünglich bis
Ende 2010 genehmigt worden, danach sollte auf maximal 50 Prozent
umgestellt werden. Mangels eines geeigneten Brennstoffs - so das
Argument unter anderem der TUM als Betreiberin - wurde der Betrieb
von den Behörden dennoch weiter genehmigt. 

Die Bund Naturschutz hingegen hält den Betrieb ab 2011 für illegal,
das hochangereicherte Uran sei «direkt waffenfähig». Nach Ansicht der

Umweltschützer wäre eine Umstellung auf bis zu 50 Prozent
angereichertes Uran schon vor Jahren möglich gewesen. Nun ist ein
neuer Brennstoff mit auf unter 20 Prozent angereichertem Uran in
Arbeit. Doch vor Anfang der 2030er wird er voraussichtlich nicht
einsatzbereit sein; allein das Genehmigungsverfahren könnte sich über
Jahre ziehen.

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