Elektronische Patientenakte wird in Franken eingeführt
Arztbriefe, Laborwerte, Röntgenbilder - diese Dokumente sollen
künftig in der elektronischen Patientenakte gespeichert werden. Wie
gut das funktioniert, wird sich zunächst in Franken zeigen.
Nürnberg (dpa/lby) - 80 Arztpraxen, Kliniken und Apotheken in Franken
arbeiten nun testweise mit der elektronischen Patientenakte (ePA).
Diese wird zunächst ab Mittwoch in den drei Modellregionen in Bayern,
Hamburg und Nordrhein-Westfalen starten. Nach der Pilotphase soll die
bundesweite Einführung folgen. Computerspezialisten und verschiedene
Organisationen aus dem Gesundheitswesen warnen vor dem Start
allerdings vor Sicherheitslücken und fordern eine bessere Aufklärung
der Nutzerinnen und Nutzer.
Im Vorfeld habe man schon Unsicherheiten bei den Patientinnen und
Patienten gespürt, sagte eine Sprecherin des Unternehmens Bayern
Innovativ, das in einem Konsortium das Pilotprojekt in Franken
umsetzt. Oft sei das auf fehlende Informationen zurückzuführen
gewesen. Deshalb habe man Informationsveranstaltungen organisiert, um
die Fragen der Menschen zu beantworten.
Das kommt in die ePA
Das Bundesgesundheitsministerium rechnet mit 70 Millionen E-Akten von
gesetzlich Versicherten. Die Krankenkassen richten laut Bayern
Innovativ zunächst die E-Akten der Patientinnen und Patienten in der
Modellregion ein - sofern diese nicht widersprechen. Diese können
ihre ePa über eine Smartphone-App ihrer Kassen verwalten. Die
Krankenkasse habe aber keinen Zugriff auf die Daten, sagte die
Sprecherin.
Versicherte können Dokumente wie Arztbriefe, Laborwerte oder selbst
geführte Blutdruck-Tagebücher in die Akte laden. Ärzte und Ärztinne
n
befüllen diese wiederum zum Beispiel mit Informationen zu aktuellen
Therapien und Medikamenten. Das soll die Behandlungen besser und
sicherer machen. Die Akte könne unter anderem helfen, gefährliche
Wechselwirkungen zwischen Medikamenten zu vermeiden, weil
dokumentiert sei, welche der Patient bereits nehme, sagte die
Sprecherin.
Zugriff auf die ePA erhalten Arztpraxen und Kliniken Bayern Innovativ
zufolge, wenn die Patientinnen und Patienten ihre Versichertenkarte
in das Lesegerät stecken. Über die Smartphone-App können die
Versicherten Zugriffsrechte widerrufen oder selbst festlegen, welche
Mediziner wie lange Einsicht bekommen sollen. Wer kein Smartphone
besitze oder Probleme mit der Technik habe, könne eine
Vertrauensperson benennen, die die Betreuung der ePA übernehme.
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