Weniger Fälle von Betrug mit falschen Liebesversprechen
Auf Dating-Portalen im Internet sind auch Kriminelle unterwegs, die
das Vertrauen ihrer Opfer erschleichen und letztlich nur Geld
ergaunern wollen. Sich vor den Tätern zu schützen, ist aber möglich.
Hannover (dpa/lni) - Mit falschen Liebesversprechen im Internet haben
Kriminelle in Niedersachsen 2024 weniger Menschen betrogen als in den
Jahren zuvor. Die bekanntgewordenen Fälle von sogenanntem Love
Scamming seien deutlich rückläufig, teilte das Landeskriminalamt
Niedersachsen auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. 2021
seien in der Eingangsstatistik noch Fallzahlen im mittleren
dreistelligen Bereich verzeichnet worden, im vergangenen Jahr wurden
bis Ende November lediglich weniger als 100 Fälle polizeilich
bekannt.
Das Kriminalitätsphänomen ist als Love Scamming oder Romance Scamming
bekannt. Die Betrügerinnen und Betrüger suchen ihre potenziellen
Opfer meist auf Dating-Portalen wie Tinder oder Bumble und überhäufen
sie mit Liebesbekundungen. Ihr einziges Ziel sei, ihren Opfern Geld
aus der Tasche zu ziehen, warnt die Polizei.
Männer und Frauen von Betrugsmasche gleichermaßen betroffen
Betroffen seien Männer und Frauen gleichermaßen, auch in jeglichen
Altersgruppen, sagte Kriminalhauptkommissar Hans-Joachim Henschel vom
LKA. Die Geschädigten hätten wegen der Schmeicheleien der Love
Scammer eine «rosarote Brille» auf und wollten oft die Warnungen aus
ihrem Umfeld nicht hören. Viele seien einsam und glaubten
tatsächlich, einen idealen Partner kennengelernt zu haben. «Die sagen
dann so etwas wie «Ihr werdet schon noch sehen, wenn ich mit meinem
Arzt durchs Dorf spaziere»», sagte Henschel.
Ende vergangenen Jahres startete die Polizeiliche Kriminalprävention
der Länder und des Bundes gemeinsam mit mehreren Dating-Plattformen
eine Kampagne, um Nutzerinnen und Nutzer für die Gefahr von Love
Scams zu sensibilisieren. Dabei werden konkrete Warnhinweise
gegeben.
Wie kann man sich schützen?
Zum Schutz vor den kriminellen Liebesbetrügern raten die Beamten
unter anderem, in Chats auf den Dating-Plattformen zu bleiben, wo
Sicherheitsfunktionen integriert sind, und keine persönlichen
Informationen preiszugeben.
Übermäßige Zuneigung zu Beginn könnte ein Hinweis auf «Love Bombi
ng»
sein, warnte kürzlich auch die Polizei Harburg. Dies sei eine
Strategie, bei der durch Schmeicheleien direkt nach dem Kennenlernen
Manipulation und Kontrolle erreicht werden sollen. Zwei Frauen aus
dem Landkreis Harburg hätten Anzeige erstattet, nachdem sie einem
vermeintlichen Liebhaber zum Teil große Summen Geld überwiesen
hatten.
Präventionsexperte geht von hoher Dunkelziffer aus
Dem Präventionsexperten des LKA zufolge ist von einer hohen
Dunkelziffer auszugehen, weil einige Betroffene aus Scham keine
Anzeige erstatteten. Es gebe in Niedersachsen Opfer von Love
Scamming, die mehrere 10.000 Euro überwiesen hätten. Die Täter
gaukeln dann oft vor, sie müssten die Operation eines Kindes bezahlen
oder benötigten Geld für Anwälte oder einen Flug.
Fotos, Videos oder Sprachnachrichten könnten auch mit Hilfe von
Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt oder manipuliert sein, sagte
Henschel. Profilfotos sollten dennoch mit einer Rückwärtssuche im
Internet überprüft werden, denn teilweise benutzten die Betrüger auch
im Netz gefundene Bilder.
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