Sachsens Apotheker verlangen Soforthilfeprogramm für Erhalt
Kostendruck, Lieferengpässe und Online-Konkurrenz belasten Sachsens
Apotheker. Angesichts weiterer Schließungen warnen sie eindringlich
vor Versorgungslücken.
Leipzig/Dresden (dpa/sn) - Sachsens Apothekerverband und die
Landesapothekenkammer fordern ein Soforthilfeprogramm gegen das
Apothekensterben im Freistaat. Der seit 2012 verzeichnete Rückgang
auf nur noch 880 Apotheken am Ende des Jahres 2024 setzt sich laut
Mitteilung unvermindert fort. Für Januar 2025 sind demnach bereits
vier weitere Schließungen bekannt - nach insgesamt 27 im vergangenen
Jahr, in dem es erstmals keine Neueröffnungen gab.
«Die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln
gerät immer weiter unter Druck», warnte Verbandsvorsitzender Thomas
Dittrich. Viele Apotheken könnten den wirtschaftlichen Belastungen
wegen der enormen Preissteigerungen und Inflation nicht länger
standhalten. Acht Prozent seien bereits defizitär, ein weiteres
Drittel arbeite nicht mehr auskömmlich.
«Wir erfüllen einen staatlichen Versorgungsauftrag, aber unsere
Honorierung wurde seit mittlerweile zwölf Jahren nicht mehr
angepasst», kritisierte Dittrich. «Es ist höchste Zeit, dass die
Politik entschlossen handelt, um diesen Abwärtstrend zu stoppen.»
Kammer: Menschen von Versorgung abgeschnitten
Auch die Landesapothekerkammer sieht Handlungsbedarf. Vor allem
ältere und in der Mobilität eingeschränkte Menschen litten unter den
längeren Wegen zur nächsten Apotheke «und sind damit praktisch von
der Versorgung abgeschnitten», sagte Präsident Göran Donner.
Apotheken als «essentieller Bestandteil des Versorgungsnetzes»
müssten gestärkt und deren Potenziale zur Entlastung des
Gesundheitssystems «endlich in vollem Umfang genutzt werden».
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