Lauterbach: Neues Digital-Zeitalter mit E-Patientenakte
Bei Praxisbesuchen sollen wichtige Befunde und Laborwerte künftig
digital parat stehen. Das Großprojekt läuft jetzt an - aber noch
nicht gleich überall.
Berlin (dpa) - Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach erwartet mit
dem Start elektronischer Patientenakten (ePA) in den Masseneinsatz
einen Schub für die lange stockende Digitalisierung. Mehr als 20
Jahre nach der Ursprungsidee werde die ePA für alle endlich Realität,
sagte der SPD-Politiker in Berlin. «Die elektronische Patientenakte
ist sicher und macht bessere Behandlung und Forschung möglich.» Sie
mache den Patienten auch zum Herrn seiner Daten.
Lauterbach sprach vom «Beginn eines neuen Zeitalters der
Digitalisierung des deutschen Gesundheitssystems». Von Mittwoch an
bekommen alle gesetzlich Versicherten nach und nach eine E-Akte von
ihrer Kasse angelegt - es sei denn, man lehnt es ab. Sie soll ein
digitaler Speicher etwa für Befunde, Laborwerte und Angaben zu
Medikamenten sein und Patienten ein Leben lang begleiten. Man kann
die E-Akte über Apps der Kassen selbst am Smartphone ansehen.
Einsatz in vorerst drei Regionen
Der operative Betrieb wird zunächst in drei Modellregionen getestet.
In Hamburg mit Umland, Franken und Teilen Nordrhein-Westfalens
startete eine Pilotphase, wie das Ministerium erläuterte. Rund 300
teilnehmende Praxen, Apotheken und Kliniken sollen die ePA im Alltag
testen. Der bundesweite Einsatz soll dann starten, sobald das System
in den Regionen stabil läuft.
Als wählbares Angebot, um das sich Versicherte aktiv kümmern müssen,
waren E-Akten bereits 2021 eingeführt worden. Sie wurden aber kaum
verwendet. Daher wurde mit einem Gesetz der Ampel-Koalition das
Prinzip umgekehrt: Jetzt sollen alle eine E-Akte bekommen, außer man
widerspricht dem aktiv.
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