Wie Rheinland-Pfalz auf die Maul- und Klauenseuche reagiert
Die Maul- und Klauenseuche ist hochansteckend. Eine Ausbreitung kann
verheerende Folgen für Tiere und Landwirte haben. Was derzeit im
Bundesland geschieht.
Mainz/Landau/Neuwied/Saarbrücken (dpa/lrs) - Der Ausbruch der Maul-
und Klauenseuche (MKS) in Brandenburg hat Auswirkungen auf
Rheinland-Pfalz und das Saarland. «Unser Bundesland ist zwar nicht
von einer Restriktionszone betroffen, aber Einschränkungen, die für
ganz Deutschland gelten, greifen auch hier», heißt es im zuständigen
Umwelt- und Klimaschutzministerium in Mainz. Viele Zoos schauen mit
Sorge auf die Entwicklung. Spezifische Maßnahmen für Zoos und
Wildparks sind aber nicht angeordnet worden.
«Aufgrund der hohen Bedeutung, die der Export tierischer Erzeugnisse
wie Milch oder Fleisch einnimmt, können die nun ausgesprochenen
Handelsrestriktionen auch Wertschöpfungsketten in Rheinland-Pfalz
betreffen», teilte das Ministerium in Mainz auf Anfrage mit. Die
Betriebe seien aufgerufen, ihre Sicherheitsmaßnahmen zu überprüfen
und verstärkt auf die Tiergesundheit zu achten. Überregionale
Veranstaltungen mit Klauentieren seien abgesagt und die
MKS-Früherkennung verstärkt worden.
«Wäre eine Katastrophe»
Auch der Zoo Landau schaut mit Sorge auf die Entwicklungen - «wie
schon im Hinblick auf die angespannte Tierseuchenlage mit dem
Blauzungen-Virus, der Afrikanischen Schweinepest oder der
Geflügelpest», sagte Direktor Jens-Ove Heckel. «Diese für
verschiedenste Klauentierarten infektiöse Viruserkrankung ist eine
zusätzliche schwerwiegende Bedrohung für unsere Zootiere.»
Zu den auch in Landau potenziell empfänglichen Tierarten zählen etwa
philippinische Prinz-Alfred-Hirsche und Visayas-Mähnenschweine. «Wenn
sich diese oder andere Tiere infizieren würden, wäre es eine
Katastrophe, da Maßnahmen von Bestandskeulungen kaum abzuwenden
sind», sagte Heckel.
«Diese Tiere sind unwiederbringlich für die Zoos, und ihr Verlust
wäre gegebenenfalls für die gesamte, jetzt schon von Ausrottung in
der Natur bedrohten Arten das endgültige Aus.»
Daher sei Landau für allgemeine Hygienemaßnahmen sehr sensibilisiert.
«Wir sagen aber auch mit allem Nachdruck, dass wir im schlimmsten
Fall einer weiteren Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche in
Deutschland als Zoos in die Lage versetzt werden müssen, mit schnell
vorhandenem, wirksamen Impfstoffen Notimpfungen empfänglicher Tiere
durchführen zu können.»
Engmaschiger Kontakt
Vom Zoo Neuwied heißt es, der Zootierarzt sei gemeinsam mit dem
zuständigen Veterinäramt dabei, einen Plan zu erarbeiten, in dem «das
Vorgehen bei verschiedenen Szenarien» festgelegt werde. «Alle
Mitarbeitenden sind zu erhöhter Vorsicht aufgerufen und beobachten
den Tierbestand genau», teilte eine Sprecherin mit. Weitere konkrete
Maßnahmen wie Sperrungen oder Zugangsbeschränkungen seien bislang
nicht vorgenommen worden.
Der Zoologische Garten in Saarbrücken habe wegen des räumlichen
Abstands noch «keine merkbaren Vorsichtsmaßnahmen» getroffen, teilte
Zoodirektor Jakob Kolleck mit. «Wir sind engmaschig mit dem
Veterinäramt in Kontakt und beobachten das Seuchengeschehen
intensiv.»
Auch der Zoo in Neunkirchen habe noch keine Maßnahmen ergriffen, «die
für die Besucherinnen und Besucher spürbar sind», sagte Sprecherin
Marieke Groß. Man sei im engen Austausch mit den Behörden und habe
die Seuchenschutzpläne der aktuellen Lage angepasst. «Doch bisher
mussten wir zum Glück keine weiteren Maßnahmen ergreifen.»
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