Institut: Vorbeugende Impfung gegen Seuche kommt nicht infrage

Vorbeugend gegen Maul- und Klauenseuche zu impfen, kommt hierzulande
nicht infrage. Experten zufolge wäre nur die Notimpfung eine Option -
die hätte aber schwerwiegende Folgen.

Berlin (dpa/) - Eine vorbeugende Impfung gegen die Maul- und
Klauenseuche (MKS) kommt dem Bundesforschungsinstitut für
Tiergesundheit in Europa zufolge nicht infrage. Man habe früher zwar
jährlich geimpft, Europa habe sich aber entschieden, MKS aus seinem
Gebiet zu verbannen, sagte die Leiterin des Instituts für
Epidemiologie am Friedrich-Loeffler-Institut, Carola Sauter-Louis, in
einem Pressebriefing des Science Media Centers. Die Seuche sei auch
erfolgreich bekämpft worden.

Infrage käme im Falle eines größeren Ausbruchs lediglich eine
Notimpfung, diese hätte aber starke Handelsrestriktionen zur Folge.
«Viele Drittländer wollen kein Risiko eingehen und wollen keine
Importe aus Ländern, die impfen», sagte Sauter-Louis. Daher müsse
auch viel getestet werden, um zu zeigen, dass geimpfte Tiere nicht
infiziert worden seien, ergänzte Martin Beer, Leiter des Instituts
für Virusdiagnostik am FLI. Auch virologisch sei eine Impfung auf
längere Sicht nicht sinnvoll, weil man bei den Impfstoffen ständig
nachjustieren müsse. 

Sollten keine weiteren Infektionen gefunden werden, dauere es
trotzdem noch eine Weile, bis Deutschland wieder als seuchenfrei
gelte, sagte Sauter-Louis. Es müssten nach der Keulung des letzten
infizierten Tieres noch Kontakt- und Umgebungsproben genommen und
ausgewertet werden, dann dauere es nach einer EU-Regel noch
mindestens drei Monate, bis man versuchen könne, den Status «Frei von
MKS» zu erreichen. «Mit jedem Tag, der vergeht und mit jedem
Ergebnis, das negativ reinkommt, steigt unsere Chance», dass es bei
einem relativ kurzen Zeitraum bleibe, sagte Sauter-Louis. 

Bisher sei bei Nachbarbetrieben kein Fall von MKS entdeckt worden,
eine Rolle spielen aber auch Wildtiere, insbesondere weil der
betroffene Betrieb in Hönow in Brandenburg nicht hermetisch
abgeriegelt werden konnte. Daher würden auch Wildtiere wie
Wildschweine und Schalenwild beprobt.

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