EU-Prüfer: Weiter schlechte Luft und Lärm in den Städten

Laut und dreckig: Zu dem Schluss kommt der EU-Rechnungshof beim Blick
auf die Luftqualität und Lärmbelastung in Europas Ballungsräumen.
Sind die Ziele zur Lärmverminderung noch erreichbar?

Luxemburg (dpa) - In den europäischen Städten ist es laut und dreckig
- das wird sich laut einem Bericht des Europäischen Rechnungshofs
voraussichtlich auch so schnell nicht ändern. Nach Ansicht der Prüfer
muss mehr für die Luftqualität getan werden. Zwar habe sich diese in
der EU insgesamt verbessert, allerdings sei die Schadstoffbelastung -
insbesondere die durch Autos und Lastwagen verursachte Konzentration
an Stickstoffdioxid - nach wie vor ein großes Problem. 

2022 sei der aktuelle EU-Grenzwert für Stickstoffdioxid in zehn
Ländern überschritten worden, so der Europäische Rechnungshof. Da
bald strengere Vorgaben gälten, müssten die Städte in der EU sich
anstrengen. Neue Obergrenzen gelten künftig unter anderem für
Stickstoffdioxid (NO2) und Schwefeldioxid (SO2) sowie Feinstaub. 

Verkehrslärm bleibt ein Problem 

Aus Sicht der Prüfer scheint das EU-Lärmschutzziel für 2030 in weiter

Ferne. Zwar würden in den meisten Mitgliedstaaten Daten zur
Lärmbelastung nur lückenhaft und mit Verzögerung erhoben, so dass
nicht festgestellt werden könne, wie sich die Lärmbelastung
entwickele, schreiben die Prüfer mit Sitz in Luxemburg.

Die Daten deuteten aber darauf hin, dass das Ziel, die Zahl der durch
Verkehrslärm belästigten Menschen bis 2030 um 30 Prozent zu
verringern, voraussichtlich nicht erreicht werde. Schätzungen zufolge
werde diese Zahl bestenfalls um 19 Prozent sinken und
schlimmstenfalls sogar um 3 Prozent steigen, hieß es.

Städten fällt der Kampf gegen Umweltbelastungen schwer

Insgesamt falle es den Städten schwer, wirksam gegen
Luftverschmutzung und Lärmbelastung vorzugehen, schreiben die Prüfer.
Das liegt dem Bericht zufolge etwa an schlechter Koordinierung durch
die Behörden, Zweifeln an der Wirksamkeit der Maßnahmen oder auch am
Widerstand von Anwohnern gegen entsprechende Eingriffe. 

Drei Viertel der Menschen in der EU leben nach Angaben der Prüfer in
Ballungsräumen und seien daher stark von Luftverschmutzung und
Lärmbelastung betroffen. Laut EU-Schätzungen verursacht
Luftverschmutzung jährlich den frühzeitigen Tod von rund 300.000
Menschen. Auch eine langfristige Lärmbelastung kann sich auf die
Gesundheit auswirken.

EU-Kommission: Weitere Anstrengungen erforderlich

Die EU erkenne an, wie wichtig es sei, die Probleme anzugehen, teilte
die EU-Kommission als Reaktion auf den Bericht mit. Verschiedene
politische Maßnahmen und Richtlinien zur Verbesserung der
Luftqualität und Lärmminderung seien bereits umgesetzt. «Allerdings
sind weitere Anstrengungen aller Mitgliedstaaten erforderlich, um
eine Luftqualität und einen Lärmpegel zu erreichen, die für die
menschliche Gesundheit unbedenklich sind.»

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