Prozess um Plagiatsvorwürfe startet mit Unterbrechungen
Einem Mann wird vorgeworfen, einen Professor durch falsche
Plagiatsvorwürfe diskreditiert zu haben. Dafür war eine aufwendige
Fälschung nötig.
München (dpa) - In einem besonders skurrilen Fall um Plagiatsvorwürfe
gegen einen Rechtsmediziner hat der Prozess vor dem Amtsgericht
München mit zahlreichen Unterbrechungen begonnen. Unter anderem
zweifelten die Verteidiger die Zuständigkeit des Schöffengerichts an.
Zudem forderten sie die Ablösung der Staatsanwältin, die aus ihrer
Sicht die vorgeschriebene Objektivität habe vermissen lassen.
Der Angeklagte soll den Ruf eines renommierten Rechtsmediziners
beschädigt haben, indem er diesem durch ein aufwendig gefälschtes
Buch Plagiate in seiner Doktorarbeit «nachweisen» lassen wollte. Dem
70-Jährigen - selbst Träger zweier Doktortitel - wird deshalb unter
anderem Urkundenfälschung und Verleumdung vorgeworfen.
Wissenschaftlichen Sammelband gefälscht
Der Anklage zufolge hatte er die Herstellung eines vermeintlich
wissenschaftlichen Sammelbands zu einem rumänischen Medizinerkongress
aus dem Jahr 1982 beauftragt und darin gezielt Passagen aus der
Doktorarbeit des Rechtsmediziners eingebaut. Auf diese wies er im
Anschluss Plagiatsjäger hin. So sollte der Eindruck entstehen, der
Leiter des rechtsmedizinischen Institutes der
Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) habe für seine Dissertation
abgeschrieben.
Der Plan ging zunächst auch auf: Medien berichteten bundesweit über
die Vorwürfe, die Uni Hamburg leitete ein Prüfverfahren ein. Das aber
wurde eingestellt, als sich herausstellte, dass wohl alles ganz
anders war.
Als Motiv des Mannes vermutet die Staatsanwaltschaft einen
ausgeklügelten Racheplan. Der Angeklagte habe sich am
Rechtsmedizinischen Institut dafür rächen wollen, dass seine Mutter
nach ihrem Tod im Jahr 2020 gegen seinen Willen obduziert worden war.
Die Staatsanwaltschaft hatte damals Ermittlungen aufgenommen, um zu
klären, woran die Frau gestorben war. Diese Ermittlungen wurden nach
Angaben einer Sprecherin der Behörde allerdings schon 2021
eingestellt.
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