Ermittlungen gegen Palliativarzt - zehn Leichen exhumiert

Ausgelöst werden die Ermittlungen gegen den Mediziner durch Brände.
Um die Tötung der Patienten zu verdecken, soll er Feuer gelegt haben.
Der Fall weitet sich immer mehr aus.

Berlin (dpa) - Im Rahmen der Ermittlungen gegen einen Berliner
Palliativarzt, der schwerkranke Patienten getötet haben soll, sind
inzwischen zehn Leichen exhumiert worden. Das sagte der Sprecher der
Berliner Staatsanwaltschaft, Sebastian Büchner, auf Anfrage der
Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte die «Bild»-Zeitung berichtet. 


Bislang geht die Staatsanwaltschaft von mindestens acht Opfern aus.
Die eigens für den Fall eingerichtete Ermittlungsgruppe des
Morddezernats im Berliner Landeskriminalamt (LKA) hat die Fälle
identifiziert, in denen es um mögliche weitere Opfer gehen könnte.
Dabei spielen auch Hinweise von anderen - etwa Pflegediensten - eine
Rolle. 

Bericht: Prüfung von mehr als 60 Todesfällen

Laut «Bild» werden inzwischen mehr als 60 Todesfälle aus den
vergangenen Jahren überprüft. Dazu wollte sich der Sprecher der
Staatsanwaltschaft nicht äußern. Ob sich nach der Exhumierung und
anschließender Untersuchung durch die Gerichtsmedizin weitere
Verdachtsfälle ergeben, ist noch offen. Man spricht von einer
Exhumierung, wenn das Grab eines Verstorbenen nach der Bestattung
geöffnet und der Leichnam freigelegt wird.

Der Arzt sitzt seit August in Untersuchungshaft. Ursprünglich stand
der 40-Jährige im Verdacht, vier Patientinnen im Alter zwischen 72
und 94 Jahren im Juni und Juli in deren Wohnungen getötet zu haben.
Dann stieg die Zahl der konkreten Verdachtsfälle auf acht. 

Arzt gerät nach Bränden in den Fokus

Der Beschuldigte soll den alten Menschen ein «Gemisch verschiedener
Medikamente» verabreicht haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt
wegen Mordes. Als Motiv sieht sie «Mordlust». 

Der Mediziner arbeitete für einen Pflegedienst. Palliativärzte
begleiten schwerstkranke Menschen, um deren Schmerzen zu lindern. Die
betroffenen Patienten befanden sich nach Angaben der
Staatsanwaltschaft zum Todeszeitpunkt nicht in einer akuten
Sterbephase. Ausgelöst wurden die Ermittlungen durch Brände, die der
Arzt gelegt haben soll, um die Tötung der Patienten zu vertuschen.

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