Kretschmer für «klare Trennung» bei Cannabis

Kiffen könnte bald wieder verboten sein - zumindest, wenn es nach der
Union geht. Doch was heißt das für Patienten, die medizinisches
Cannabis brauchen? Kretschmer fordert eine klare Trennung.

Leipzig (dpa/sn) - Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hat
sich für eine klare Trennung zwischen medizinischem Cannabis und
Cannabis für den privaten Konsum ausgesprochen. «Man kann hier in
Leipzig lernen, dass das zwei verschiedene Dinge sind und die man
auch trennen muss», sagte der CDU-Politiker bei einem Besuch der
Leipziger Cannabis-Gruppe «Grünhorn». 

Während er dem privaten Gebrauch weiterhin kritisch gegenübersteht,
betonte er: «Ich würde schon sehr dafür werben und mich auch dafür

einsetzen, dass dieser Bereich des medizinischen Cannabis in ganz
besonderer Weise auch unterstützt wird.» Es gelte, Regelungen zu
schaffen, die den Einsatz von medizinischem Cannabis langfristig
ermöglichen und dessen Entwicklung vorantreiben.

«Abbau bürokratischer Hürden ist essenziell»

Seit der Teillegalisierung von Cannabis im vergangenen Jahr sei der
bürokratische Aufwand erheblich gesenkt worden, erklärte Matthias
Fischer, Geschäftsführer des pharmazeutischen Großhandels Canymed
GmbH, einem Unternehmen der Grünhorn-Gruppe. Weniger Panzerschränke,
weniger Papier für die Betäubungsmittel-Dokumentation und weniger
Polizeikontrollen: Vieles sei wesentlich einfacher geworden für das
Unternehmen. 

«Der Abbau bürokratischer Hürden ist essenziell, um die
Innovationskraft der Branche zu stärken und nachhaltig zu
wirtschaften», betonte Fischer. Eine Rückkehr in die
Betäubungsmittel-Dokumentation wäre ein fundamentaler Rückschritt f
ür
Apotheker, Ärzte und die Unternehmen in Sachsen und Deutschland.

Kretschmer gegen komplette Umkehr beim Cannabis-Gesetz

Die Union hatte in ihrem Programm zur anstehenden Bundestagswahl
angekündigt, das seit April letzten Jahres geltende Cannabis-Gesetz
wieder abschaffen zu wollen. Dieses regelt sowohl den privaten als
auch den medizinischen Umgang mit Cannabis.

Kretschmer betonte, dass er hinsichtlich des privaten Konsums bei
seiner kritischen Haltung bleibe. Was den medizinischen Gebrauch
angehe, müsse man jedoch «nicht zurückfallen, eins zu eins in die
Zeit, die wir vor zwölf Monaten hatten». «Wenn wir da etwas ändern,

dann brauchen wir eine Regelung, die dafür sorgt, dass dieser
medizinische Bereich ausgenommen, besonders behandelt wird und damit
auch Wachstumsmöglichkeit für die nächsten Jahre entsteht.»

Bestellaufkommen seit Teillegalisierung stark gestiegen

«Cannabis ist eine der ältesten Heilpflanzen der Welt», erklärte de
r
Geschäftsführer und Gründer der Grünhorn-Gruppe, Stefan Fritsch. Se
it
Jahrtausenden werde es unter anderem gegen Übelkeit und
Schlaflosigkeit eingesetzt und könne auch bei vielen weiteren
Krankheitsbildern helfen.

Die Grünhorn-Gruppe, die 2020 in Leipzig gegründet wurde, beschäftigt

mittlerweile rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie bestellt,
verarbeitet und versendet Cannabis. Zu ihr gehört auch die nach
eigenen Angaben größte Cannabis-Apotheke Deutschlands, die bereits
vor der Teillegalisierung rund ein Viertel aller Cannabis-Rezepte
bundesweit bearbeitete. Seit Inkrafttreten des neuen Gesetzes hat
sich das Bestellaufkommen den Angaben zufolge verdreifacht.

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