Masern immer noch da - Infektionen auch im Südwesten
Herdenimmunität ist auch zur Eindämmung der Masern wichtig. Dabei
kann man schon im Kleinkind-Alter anfangen.
Stuttgart (dpa/lsw) - Masern-Ausbrüche spielen in Baden-Württemberg
eine geringe Rolle. Nichtsdestotrotz sei es wichtig, Impflücken zu
schließen und die Impfquoten in der Bevölkerung zu erhöhen, mahnt das
Gesundheitsministerium.
Nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) sind Masern eine
der ansteckendsten Krankheiten des Menschen überhaupt. Trotz einer
seit Jahrzehnten verfügbaren, sicheren und wirksamen Impfung sterben
weltweit weiterhin jährlich Zehntausende Menschen daran,
insbesondere Kinder.
Auch neues Jahr nicht mehr masernfrei
Während der Pandemiejahre 2020 bis 2022 sei die Zahl der Infektionen
hierzulande zurückgegangen, teilte das Ministerium in Stuttgart mit.
Seither steige sie deutschlandweit und in Baden-Württemberg.
2023 gab es im Südwesten demnach 5 Masern-Fälle, im vergangenen Jahr
73. Davon seien 49 auf zwei Ausbrüchen in Gemeinschaftseinrichtungen
mit hohem Anteil Ungeimpfter zurückzuführen. Auch 2025 wurden schon
erste Fälle gemeldet, darunter zwei Infektionen an einer Offenburger
Schule. Sie wurden vergangenen Montag bekannt, wie das Landratsamt
Ortenaukreis berichtete.
Das RKI geht allerdings davon aus, dass die Zahlen höher sein
müssten. Ein Teil der Erkrankten werde vermutlich nicht medizinisch
behandelt oder erkannt. Und möglicherweise werde nicht jede ärztlich
behandelte Erkrankung gemeldet.
Ausschlag, Fieber, Bindehautentzündung
Der Mensch ist nach RKI-Angaben der einzige Wirt des Masernvirus.
Dieses werde durch das Einatmen infektiöser Tröpfchen etwa beim
Sprechen, Husten oder Niesen übertragen oder durch Kontakt mit
infektiösen Sekreten aus Nase oder Rachen.
Zu den Symptomen zählen fleckiger Ausschlag, Husten, Fieber,
Kopfschmerzen und Bindehautentzündungen. «Säuglinge und Kleinkinder
sowie Erwachsene ab 20 Jahren haben ein höheres Risiko, im Rahmen
einer Masernerkrankung Komplikationen zu erleiden», schreibt das
Institut.
«Aufgrund größerer Ausbruchsgeschehen in einigen EU-Ländern und
weltweit kommt es zu Importen von Masern-Infektionen», teilte das
Gesundheitsministerium weiter mit. Neben sporadischen Fällen unter
Ungeimpften könne es vor allem in Personengruppen mit unzureichender
Immunität durch den Eintrag von Masernviren größere Ausbrüche geben
.
Zweifachimpfung empfohlen
Die Ständige Impfkommission (Stiko) rät zu einer Kombinationsimpfung
gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) mit insgesamt zwei
Impfstoffdosen für Kinder. Babys und Kleinkinder sollten die erste
MMR-Impfung demzufolge im Alter von elf Monaten erhalten, die zweite
frühestens vier Wochen später. Meist liegen sogar einige Monate
zwischen erster und zweiter Impfung.
Seit März 2020 gilt in Deutschland zudem das Masernschutzgesetz. Es
sieht vor, dass alle Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr beim
Eintritt in die Schule oder den Kindergarten die von der Stiko
empfohlene Masern-Impfungen vorweisen müssen. So ein Nachweis soll
laut Bundesgesundheitsministerium auch bei der Betreuung durch eine
Kindertagespflegeperson die Regel sein. Eltern müssen sonst mit einer
Geldbuße in Höhe von bis zu 2.500 Euro rechnen.
Jüngst hatte das Gesundheitsministerium Baden-Württemberg mitgeteilt,
dass 2023 bei den Schuleingangsuntersuchungen 97 Prozent der
Vorschulkinder gegen das Virus geimpft waren. Bei der letzten
Untersuchung vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019 habe die Quote bei
90 Prozent gelegen.
Erwachsene sollten Impfstatus überprüfen
Wenn Erwachsene nach 1970 geboren sind und ihr Impfstatus unklar ist
oder sie in der Kindheit keine oder nur eine Impfung erhalten haben,
empfiehlt die Stiko auch ihnen eine MMR-Impfung. Wer in besonderen
Bereichen wie der Pflege oder medizinischen Einrichtungen arbeitet,
sollte sich zweimal impfen lassen. «Personen, die davor geboren
wurden, haben mit hoher Wahrscheinlichkeit die Masern durchgemacht
und benötigen keine Impfung», heißt es beim RKI.
Eine schnelle Unterbrechung von Infektionsketten ist den Angaben
zufolge möglich, wenn mindestens 95 Prozent der Bevölkerung gegen
Masern immun sind und dadurch ein Gemeinschaftsschutz (oder
Herdenimmunität) aufgebaut ist. Die Fachleute gehen davon aus, dass
man nach zweimaliger Impfung aber auch nach einer Masernerkrankung
lebenslang immun ist.
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