Wie viel Pflege brauche ich? - Immer mehr Begutachtungen

Der Medizinische Dienst begutachtet von Jahr zu Jahr mehr Menschen
auf ihre Pflegebedürftigkeit. Der niedrigste Pflegegrad ist dabei
nicht der am häufigsten vergebene. Was das bedeutet.

Magdeburg (dpa/sa) - Immer mehr Menschen in Sachsen-Anhalt lassen vom
Medizinischen Dienst ihre Pflegebedürftigkeit einschätzen - am
häufigsten kommt die Empfehlung des Pflegegrads 2 von 5 heraus. Im
vergangenen Jahr war das in einem Drittel (33,5 Prozent) aller
Begutachtungen der Fall, Pflegegrad 1 etwa wurde für 16,6 Prozent der
Menschen empfohlen, wie eine Statistik zeigt. 

«Das ist vermutlich ein Zeichen dafür, dass zunächst auf die
Unterstützung von Angehörigen und aus dem sozialen Umfeld
zurückgegriffen wird, was unserem Gesundheitssystem zugutekommt»,
erklärte der Vorstandsvorsitzende des Medizinischen Dienstes
Sachsen-Anhalt, Jens Hennicke. «Was Familie und Angehörige leisten,
ist nicht zu unterschätzen, denn sie sind der größte Pflegedienst in

unserem Land.»

Stetig mehr Begutachtungen

Von Jahr zu Jahr begutachtet der Medizinische Dienst mehr Menschen
auf ihren Pflegebedarf. 108.900 waren es im vergangenen Jahr, etwa
50.000 davon hatten einen ersten Antrag gestellt, bei ähnlich vielen
Fällen ging es um Höherstufungen. Hinzu kamen knapp 9.000 weitere
Anstellungsarten. 2023 hatte es noch 106.315 Begutachtungen gegeben,
im Jahr 2020 knapp 86.700. 

Nicht immer sind Hausbesuche bei den Pflegebedürftigen nötig. Die
Statistik zeigt, dass im vergangenen Jahr gut 16.700 Anträge per
Telefoninterview erledigt werden konnten. Es gab rund 68.200
Hausbesuche und in fast 24.000 Fällen waren Unterlagen und Befunde
die Grundlage für die Empfehlung.

Experten empfehlen auch Therapien oder Hilfsmittel

Für fast 91.800 Menschen gaben die Pflegeexpertinnen und -experten
neben der Empfehlung zum Pflegegrad auch konkrete Empfehlungen zum
Erhalt der Selbstständigkeit. In 84,7 Prozent der Fälle ging es um
ein Heilmittel oder eine therapeutische Maßnahme. Das können etwa
eine Physiotherapie, eine Stimm-, Sprech-, Sprach- oder
Schlucktherapie sein. Es gab aber auch viele Empfehlungen zur
Veränderung des Wohnumfeldes wie etwa Umbauten für eine bodengleiche
Dusche, Schwellen und Stufen zu entfernen oder einen Treppenlift
einzubauen. 

Bei 40 Prozent der Menschen wurden Hilfsmittel wie ein Hausnotruf,
ein Pflegebett oder ein Rollator, aber auch Toilettensitzerhöhungen
und Duschhocker angeraten.

So viele Pflegebedürftige gibt es insgesamt

Die Zahl der Pflegebedürftigen in Sachsen-Anhalt hat sich laut dem
Statistischen Landesamt verdoppelt. Im Dezember 2023 bezogen über
204.000 Menschen Leistungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung,
2013 waren es noch 92.400 Betroffene gewesen. Etwa drei von vier
Pflegebedürftigen (fast 152.000) wurden 2023 in ihrem eigenen Heim
gepflegt. Zwei Drittel von ihnen wurden von Angehörigen versorgt
(knapp 105.000 Pflegebedürftige), während der Rest von ambulanten
Diensten unterstützt wurde.

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