Aus für Geburtshilfe an Klinik in Forst löst Protest aus

Seit vergangenem Sommer ist der Kreißsaal der Lausitzer Klinik in
Forst an den Wochenenden geschlossen. Jetzt droht das Aus - Proteste
werden laut. Aber es gibt auch eine neue Idee.

Forst (dpa/bb) - Die geplante Schließung der Geburtshilfe-Station am
Krankenhaus in Forst löst Protest aus. Am 15. Februar ist eine
Demonstration in der Stadt in der Lausitz angekündigt. Auch der
Landrat im Spree-Neiße-Kreis will dabei sein und sich für den Erhalt
der Entbindungsstation einsetzen.

Krankenhaus-Manager scheinen zugleich eine neue Idee zu entwickeln:
An der Klinik könnte nach ersten Vorstellungen ein Geburtshaus
entstehen, also ein ausschließlich von Hebammen geleiteter
Kreißsaal. 

Geschäftsführer: Keine Perspektive mehr für Geburtsstation

Die Geburtshilfe-Station an dem Krankenhaus soll nach Darstellung der
Geschäftsführung voraussichtlich gegen Mitte des Jahres schließen.
Als Gründe nennt die Leitung den Geburten-Rückgang, fehlende Hebammen
und die gesetzlichen Vorgaben. Er sehe keine Perspektive mehr für
eine stationäre Geburtshilfe, sagte Geschäftsführer Hans-Ulrich
Schmidt. Bereits seit Sommer 2024 ist der Kreißsaal am Wochenenden
geschlossen. 

Zahl der Entbindungen gesunken

Die Zahl der Entbindungen an der Lausitz Klinik Forst hat sich
Schmidt zufolge von rund 500 im Jahr 2016 auf etwa 230 im vergangenen
Jahr verringert. Zudem gebe es Probleme, die Hebammen-Versorgung
sicherzustellen. Nach Angaben Schmidts arbeiten dort vier
Vollzeitkräfte und zwei Beleghebammen, also selbstständige Hebammen.

Mit der Krankenhausreform könne das Haus zudem die neuen Kriterien
nicht mehr erfüllen, sagte der Geschäftsführer. Es müssten demnach

3,5 Facharzt-Stellen für die Gynäkologie und Geburtshilfe eingestellt
werden. Derzeit habe Forst in dem Bereich 2,3 Stellen. «Wir kriegen
die Gynäkologen nicht eingestellt», so der Geschäftsführer. 

Schmidt zufolge wird aber als Alternative über ein Geburtshaus
nachgedacht, das in der Klinik von Hebammen geführt werden könnte. Er
bezeichnete das als eine «gute Idee» und verwies auf eine mögliche
Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universität Lausitz - Carl Thiem
(MUL - CT) im benachbarten Cottbus. Diese teilte auf Anfrage mit, sie
könne es sich grundsätzlich vorstellen, «sofern gewünscht, bei der

Konzeptionierung einer alternativen geburtshilflichen Versorgung
mitzuwirken».

Demonstration am 15. Februar geplant

In der Bevölkerung regt sich Protest gegen das Aus für die
Geburtstation: Bürger rufen zu einer Demonstration am 15. Februar
auf. In einem offenen Brief mit dem Titel «Geburten brauchen Nähe -
Retten wir die Forster Geburtsstation!» heißt es: «Die geplante
Schließung der Geburtsstation in Forst trifft uns ins Herz, denn sie
gefährdet nicht nur die Versorgung junger Familien, sondern auch die
Zukunft und Attraktivität unserer gesamten Region.» 

Landrat: Kreisstadt braucht Geburtsstation

Landrat Harald Altekrüger (CDU) sagte der dpa, er sei der Meinung,
«dass in eine Kreisstadt eine Geburtsstation gehört». Er habe sich
auch von den sehr guten Bedingungen auf der Forster Entbindungstation
überzeugt. «Davon zeugen auch die Bestnoten von Patientinnen auf
diversen Portalen», meinte Altekrüger und kündigte seine Teilnahme an

der Demonstration an. 

An der Lausitz Klinik Forst werden nach Angaben des Krankenhauses
knapp 7000 Patienten pro Jahr stationär behandelt, mehr als 4000
ambulant. Die Klinik gehört zur Krankenhaus-Gruppe Ernst von
Bergmann, die ein Millionen-Defizit ausweist. Viele Krankenhäuser in
Brandenburg kämpfen mit Finanzproblemen.

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