Ex-Kripo-Mann fehlt erneut vor Gericht
Der Angeklagte erschien wieder nicht. Unterhaltsam war der Prozess
trotzdem. Denn der Richter rief den Arzt an und ließ den ganzen
Gerichtssaal mithören.
Mönchengladbach (dpa/lnw) - Ein Ex-Kripobeamter soll die Hand
aufgehalten, Polizeiinterna weitergegeben und sich an einer
versuchten Erpressung beteiligt haben. Nachdem der Beginn des
Prozesses gegen ihn in der Vorwoche gescheitert war, gab es nun vor
dem Landgericht Mönchengladbach den zweiten Versuch. Wieder fehlte
der 62-jährigen Angeklagte.
Die Anklage wurde deshalb nicht verlesen. «Das hat ohne die
Hauptperson keinen Sinn», erklärte der Vorsitzende Richter. Auch
einer der beiden Mitangeklagten des Ex-Polizisten fehlte. Der
33-Jährige hat sich nach Polizeierkenntnissen in die Türkei
abgesetzt. Das Verfahren gegen ihn wurde abgetrennt.
Der Ex-Kripo-Mann aus Schwalmtal (Kreis Viersen) fehlte diesmal
entschuldigt mit dem Attest des Chefarztes einer Klinik. Dorthin war
der Angeklagte in der Vorwoche kurz vor Beginn der
Gerichtsverhandlung per Rettungswagen gebracht worden. Laut Attest
ist er «verhandlungsunfähig».
Gerichtssaal hört Anruf bei Arzt mit
Weil der Arzt dafür keine Gründe genannt hat, war er als Zeuge
geladen. Da der Chefarzt aber nicht erschien, rief ihn der
Vorsitzende Richter in der Klinik an und befrage ihn vom Gerichtsaal
aus bei eingeschaltetem Lautsprecher. Der Patient habe starken
Schwindel und könne nicht richtig gerade gehen, erklärte der
Mediziner. «Bei uns muss er nur sitzen», entgegnete der Richter.
Entscheidend sei, ob der Angeklagte der Sitzung folgen könne.
Um das zu klären, soll der Ex-Kripo-Mann von einem unabhängigen Arzt
auf seine Verhandlungs-Unfähigkeit untersucht werden. Das ordnete die
Strafkammer an. Die Verhandlung soll in einer Woche fortgesetzt
werden.
Der 62-Jährige soll laut Anklage die Hand aufgehalten und seine
Mitangeklagten über laufende Ermittlungen informiert haben. Zudem
sollen die drei versucht haben, einen mutmaßlichen Rocker wegen
dessen Cannabisplantage um eine sechsstellige Summe zu erpressen. Der
Fall war vor zwei Jahren aufgeflogen
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