Mehr als 70 Millionen E-Patientenakten
Bei Praxisbesuchen sollen wichtige Befunde und Laborwerte künftig
digital parat stehen. Das Großprojekt hat ein erstes großes
Etappenziel erreicht.
Berlin (dpa) - Die vor knapp vier Wochen angelaufene Einführung
elektronischer Patientenakten (ePA) für Gesundheitsdaten kommt voran.
Nach Angaben der mehrheitlich bundeseigenen Digitalagentur Gematik
wurden inzwischen 70,49 Millionen E-Akten aktiviert. Damit hätten die
gesetzlichen Krankenkassen die Anlage für ihre Versicherten, die
nicht widersprochen haben, abgeschlossen. Auch erste private
Krankenversicherungen hätten ihre Mitglieder mit einer ePA
ausgestattet. Insgesamt gibt es gut 74 Millionen gesetzlich
Versicherte.
Seit 15. Januar bekommen schrittweise alle Kassenpatienten eine ePA -
außer, man lehnt es ab. Der operative Betrieb wird zunächst in drei
Modellregionen getestet. In Hamburg mit Umland, Franken und Teilen
Nordrhein-Westfalens startete ebenfalls am 15. Januar eine
Pilotphase. Rund 300 Praxen, Apotheken und Kliniken sollen die ePA
dort im Alltag ausprobieren. Der bundesweite Einsatz soll dann
starten, sobald das System in den Regionen stabil läuft.
Bundesweiter Betrieb «Ende März/Anfang April»
Die Gematik erklärte, eine Prüfung dazu sei Mitte März geplant. Bei
positiven Erfahrungen in den Regionen sei eine bundesweite Einführung
ab April möglich. Die Umsetzung zusätzlicher Sicherheitsmaßnahmen
verlaufe wie vorgesehen und sei ebenfalls ein maßgebliches Kriterium
dafür.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte dem
«Tagesspiegel», die Tests in den Modellregionen liefen
erfolgversprechend. «Technische Anpassungen und Sicherheitsupdates
werden im Laufe der Pilotphase noch eingearbeitet, so dass der
bundesweite Rollout wie angekündigt voraussichtlich Ende März, Anfang
April erfolgen kann.»
Erst dann könnten Ärzte bei Behandlungen die ePA einzelner Patienten
einsehen, sie befüllen und vorliegende Daten zur Behandlung nutzen,
erläuterte der Minister. Schon jetzt könne man über
Krankenkassen-Apps aber die E-Akte nutzen, um Abrechnungs- und
Verordnungsdaten zu checken sowie Behandlungsunterlagen hochzuladen.
Die ePA soll ein digitaler Speicher etwa für Befunde, Laborwerte und
Angaben zu Medikamenten sein und Patienten ein Leben lang begleiten.
Man kann sie über Apps der Kassen am Smartphone ansehen.
Gesetzliche Umstellung
Als wählbares Angebot, um das sich Versicherte aktiv kümmern müssen,
waren E-Akten 2021 bereits eingeführt worden. Sie wurden aber kaum
verwendet. Daher wurde mit einem Gesetz der Ampel-Koalition das
Prinzip umgekehrt: Jetzt bekommen alle eine E-Akte, außer man
widerspricht aktiv. Lauterbach sagte: «Ich bin fest davon überzeugt,
dass die ePA in kürzester Zeit aus dem Versorgungsalltag nicht mehr
wegzudenken sein wird.»
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