Weit mehr Kinder als Erwachsene gegen Diphtherie geimpft
Im Januar stirbt ein zehnjähriger Junge an Diphtherie, der nicht
geimpft war. Der Anteil der Geimpften gegen Diphtherie ist in
Brandenburg je nach Alter sehr unterschiedlich.
Potsdam (dpa) - In Brandenburg sind etwas mehr als zwei Drittel der
Erwachsenen gegen Diphtherie geimpft. Die Impfquote der mindestens
18-Jährigen beträgt nach Angaben des Gesundheitsministeriums 68,6
Prozent. Die Zahl stammt aus einer Veröffentlichung von 2022, in der
das Robert Koch-Institut (RKI) Angaben der Kassenärztlichen
Vereinigungen von zehn Jahren zuvor auflistet.
Der Anteil ist in anderen Bundesländern noch niedriger: In
Baden-Württemberg lag er bei 42,7 Prozent, dagegen in
Mecklenburg-Vorpommern bei 72,2 Prozent.
Die Impfquote von Kindern ist deutlich höher: Unter Kindern, die
eingeschult werden, hatten 93,8 Prozent im Jahr 2023 in Brandenburg
laut Ministerium eine Grundimmunisierung gegen Diphtherie. Das
entspricht mindestens drei Impfdosen eines Kombi-Impfstoffes. Der
Anteil war in den Jahren zuvor relativ stabil: Im Jahr 2019 lag die
Quote bei 95,7 Prozent, in den Jahren danach zwischen 94,5 und knapp
95 Prozent.
Zehnjähriger ohne Impfung starb an Diphtherie
Ein zehnjähriger Junge aus dem Landkreis Oberhavel, der in
Berlin-Spandau zur Schule ging, war im Januar an Diphtherie
gestorben. Gesundheitsministerin Britta Müller (parteilos) äußerte im
Ausschuss ihr tiefes Bedauern über den Tod. Der Junge sei wegen eines
Abszesses mit Lymphknotenschwellung am 26. September ins Klinikum
Ernst von Bergmann in Potsdam gekommen und am 1. Oktober mit
Herzmuskelentzündung ins Virchow-Klinikum Berlin verlegt worden.
Zwei Tage später sei er ins künstliche Koma versetzt und beamtet
worden, berichtete die Ministerin. Mehr als drei Monate kämpfte der
Junge noch und starb dann laut Müller am 27. Januar. Das Kind habe
vom 23. bis 25. September - kurz vor der Einlieferung ins Krankenhaus
- an einer Klassenfahrt seiner Waldorf-Schule zu einem Biohof im
Kreis Uckermark teilgenommen. Die Gesundheitsämter Uckermark und
Spandau seien informiert worden.
Ministerium rät zur Impfung
Die gefährliche Krankheit wurde früher auch als «Würgeengel der
Kinder» bezeichnet. In Deutschland kommt Diphtherie mittlerweile dank
der Impfung nur noch selten vor. Eine Impfpflicht gibt für die
Krankheit nicht. In Brandenburg wurden laut Ministerium im Jahr 2022
vier Fälle, im Jahr 2023 elf und im vergangenen Jahr fünf Fälle von
Diphtherie erfasst.
Symptome einer Rachendiphtherie umfassen laut RKI unter anderem
Halsschmerzen, Fieber, pfeifende Geräusche beim Einatmen,
Schwellungen der Halslymphknoten. Später kann eine Mandelentzündung
auftreten.
Das Gesundheitsressort empfahl das Impfen. «Das Problem ist
eigentlich die fehlende Auffrischimpfung, die alle zehn Jahre
empfohlen wird», sagte der Referatsleiter für Infektionsschutz,
Ulrich Widders, im Gesundheitsausschuss des Landtags in Potsdam. «Die
Wirksamkeit von Impfungen wird oft nicht richtig wahrgenommen.»
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