Messerangriff am Main: Täter muss dauerhaft in Psychiatrie

Ein Mann attackiert ohne offensichtlichen Anlass eine ihm unbekannte
Frau mit einem Messer. Vor Gericht wird der Auslöser für seine Tat
bekannt.

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Ein psychisch kranker Mann läuft in
Frankfurt am Main entlang. Plötzlich knickt er um, die Schmerzen
verursachen in ihm eine unbändige Wut. Um sie zu entladen, schlägt
und sticht er mit einem Cuttermesser auf eine nichts Böses ahnende
Frau ein, die auf einer Parkbank sitzt. «Krankheitsbedingt konnte er
nicht adäquat reagieren, sondern sah nur den Weg der Attacke auf ein
Zufallsopfer, um seine Wut zu bewältigen», sagte nun der Richter in
dem Prozess gegen den Mann im Frankfurter Landgericht. Den Tod der
Frau habe dieser dabei «zumindest billigend in Kauf genommen». 

Es handle sich um einen versuchten heimtückischen Mord, wegen seiner
wohl erblich bedingten Schizophrenie sei der Mann bei der Tat im Juni
2024 jedoch nicht schuldfähig gewesen. Zudem sei er wegen seiner
Erkrankung weiterhin eine Gefahr für die Allgemeinheit. Daher werde
er dauerhaft in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht und
behandelt. 

Flucht nach Deutschland

Geboren und aufgewachsen ist der Täter in Afghanistan. In der
Hoffnung auf ein besseres Leben flüchtete er zunächst in die Türkei
und 2023 weiter nach Deutschland. Er lebte in einer
Flüchtlingsunterkunft im baden-württembergischen Ladenburg, ab dem
Frühjahr 2024 machte sich seine Krankheit bemerkbar. 

Er hatte Wahnvorstellungen und Verfolgungswahn, im Gericht berichtete
der Mann zudem von «Explosionen im Kopf». Immer mehr zog er sich von
seiner Umwelt zurück und tauchte ab in die Anonymität der Großstadt.

Einen Tag vor der Attacke am Mainufer reiste er nach Frankfurt, dort
kaufte er sich Drogen und fand das Cuttermesser, wie er in dem
Prozess sagte. 

Stiche und Schläge

Mit dem Messer in der Faust ging er laut den Feststellungen des
Gerichts am 10. Juni am Main entlang, wo eine aus der Ukraine
geflüchtete Zahnarzthelferin auf einer Bank ihre Mittagspause
verbrachte. Etliche Male schlug und stach er von hinten auf ihren
Kopf, Hals und die Schulter ein, die Klinge des Cuttermessers war
dabei etwa zwei Zentimeter weit herausgeschoben. 

Die Frau konnte sich zunächst befreien und einige Meter weit
wegrennen. Doch dann fiel sie hin, er attackierte sie weiter mit
voller Wucht. Er flüchtete erst, als Zeugen wegen der in Todesangst
ausgestoßenen Schreie der Frau aufmerksam wurden. Rund eine Stunde
später fanden Polizisten ihn versteckt in einem Gebüsch in der Nähe.

«Er machte auf sie einen wirren Eindruck, gleichzeitig war er ruhig
und kooperativ», so der Richter.

Zurück in die Ukraine

Die 41-jährige blutende Frau wurde in die Frankfurter Uni-Klinik
gebracht, wo sie vier Tage lang blieb. Konkrete Lebensgefahr bestand
nicht. Mittlerweile ist sie in die Ukraine zurückgekehrt. 

Mit dem Urteil folgte die Jugendstrafkammer den übereinstimmenden
Anträgen von Staatsanwaltschaft und Verteidigung. Die Entscheidung
ist noch nicht rechtskräftig.

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