Ausstellung zum Pestfriedhof in Nürnberg geplant

Wie haben Forschende die vielen Pesttoten in den Massengräbern
freigelegt? Das beantwortet eine Ausstellung. Andere Fragen werden
aber zunächst ausgespart.

Nürnberg (dpa/lby) - Die Grabungen auf einem riesigen Pestfriedhof in
Nürnberg sollen noch in diesem Jahr Thema einer Ausstellung werden.
Diese werde voraussichtlich im Herbst oder Winter für einige Zeit in
der Innenstadt zu sehen sein, sagte Nürnbergs Stadtarchäologin
Melanie Langbein. Eine größere Ausstellung zu den Funden sei aber
erst geplant, wenn mehr wissenschaftliche Ergebnisse vorliegen. 

Die Überreste von etwa 3.000 Toten aus dem 17. Jahrhundert haben die
Fachleute im vergangenen Jahr in Massengräbern in Nürnberg
freigelegt. «Damit handelt sich um den größten archäologisch
dokumentierten Pestfriedhof in Deutschland», sagte Langbein. Unter
den Toten sind Frauen, Männer und Kinder, die nach Ansicht der
Fachleute 1632/33 während einer großen Pestwelle gestorben waren. 

Erkenntnisse über die Menschen damals

Die Knochen befinden sich Langbein zufolge aktuell bei der
Grabungsfirma in Bamberg, die die anthropologische Auswertung
übernimmt - also feststellt, wie groß die tote Person war, welches
Geschlecht sie hatte, in welchem Alter sie starb und ob es Anzeichen
für Krankheiten oder Verschleiß gab. 

Wichtige Erkenntnisse erhoffen sich Forschende nach Angaben von
Langbein auch über die genetische Entwicklung des Pest-Erregers. Dazu
werden die Fachleute demnächst Proben aus den Backenzähnen der Toten
nehmen. 

Knochen ausstellen - oder nicht?

Sobald die Grabungsfirma mit ihrer Arbeit fertig ist, sollen die
Überreste der Pesttoten nach Nürnberg ins Depot der Stadtarchäologie

kommen. Platz sei dafür inzwischen geschaffen worden, sagte Langbein.
Ob diese später für eine große Ausstellung zum Teil der
Öffentlichkeit gezeigt werden, ist noch offen. Der Umgang mit
menschlichen Überresten sei generell schwierig und werde in Museen
kritisch diskutiert, erläuterte Landbein.

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