Bündnis gegen Gewalt und Rassismus im Gesundheitswesen
Attacken gegen Ärzte, Pöbeleien gegen Pflegekräfte - das kommt immer
häufiger vor. Eine Initiative stellt sich jetzt gegen die zunehmende
Gewalt im Gesundheitswesen.
Düsseldorf (dpa/lnw) - Angesichts zunehmender Übergriffe gegen Ärzte,
Pflege- und Rettungskräfte hat sich in Nordrhein-Westfalen eine
Initiative gegen Rassismus, Gewalt und Diskriminierung im
Gesundheitswesen gegründet. Ohne den Einsatz von Menschen mit
Migrationshintergrund wäre die gesundheitliche und pflegerische
Versorgung in ganz Deutschland schon heute nicht mehr
aufrechtzuerhalten. «Sie sind ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft
und gehören zu uns», heißt es in einer kurz vor der Bundestagswahl
verabschiedeten Resolution zahlreicher Verbände und des
NRW-Gesundheitsministeriums. Mit Slogans und Postings will die
Initiative in sozialen Medien ein Zeichen setzen.
«Menschen anzupöbeln, zu beleidigen oder gar zu attackieren, die es
sich zur Aufgabe gemacht haben, anderen zu helfen, ist besonders
perfide und schärfstens zu verurteilen», sagte Gesundheitsminister
Karl-Josef Laumann (CDU). «Wir müssen dem gesellschaftlich den Riegel
vorschieben, in dem wir klar und deutlich zeigen, dass wir solches
Verhalten nicht akzeptieren und tolerieren.»
Steiler Anstieg bei Straftaten
Laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) haben Rohheitsdelikte und
Straftaten in Krankenhäusern und Sanatorien in NRW zwischen 2019 und
2023 um rund 40 Prozent zugenommen. 2023 gab es 1.705 der Polizei
bekanntgewordene Fälle.
Bei einer Umfrage der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zu Gewalt in
Praxen gaben 80 Prozent der befragten Ärzte, Psychotherapeuten und
Medizinischen Fachangestellten an, verbale Gewalt wie Beschimpfungen,
Beleidigungen oder Drohungen erlebt zu haben. 43 Prozent hatten in
den vergangenen fünf Jahren auch körperliche Gewalt erlebt.
Neue Heimat in Deutschland?
In NRW haben von den rund 124.000 Ärztinnen und Ärzten etwa 22.000
eine ausländische oder eine doppelte Staatsbürgerschaft. Bei den
Auszubildenden in den verschiedenen Pflege- und Gesundheitsberufen
hatten in NRW 2023 rund 12 Prozent eine ausländische
Staatsbürgerschaft, bei der Ausbildung zur Pflegefachassistenz waren
es sogar 30 Prozent. Bundesweit besitzt etwa jede sechste Pflegekraft
eine ausländische Staatsangehörigkeit.
Die beiden NRW-Ärztekammern appellierten an die Beschäftigten im
Gesundheitswesen, bei der Bundestagswahl am Sonntag ein deutliches
Zeichen gegen Rassismus und Ausgrenzung zu setzen. Viele Ärzte mit
Migrationshintergrund hätten in Deutschland ihre neue Heimat
gefunden.
Leitfaden mit Sicherheitsempfehlungen
Die Krankenhausgesellschaft NRW (KGNW) hat inzwischen einen Leitfaden
mit Sicherheitsempfehlungen für Beschäftigte in Kliniken
herausgebracht. Das Gesundheitsministerium gab im Juni 2024 eine
Studie zu Rassismus und Antisemitismus gegenüber Beschäftigten im
NRW-Gesundheitswesen in Auftrag. Die Ergebnisse werden im Sommer 2026
erwartet.
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